Bewertung:

Das Buch wird wegen seiner Qualität, der schönen Schrift und der tiefen Einblicke in die guatemaltekische Kultur und Identität gut aufgenommen, auch wenn es anspruchsvolle Themen enthält.
Vorteile:⬤ Hochwertiges Buch mit weichem Einband
⬤ wunderschön geschrieben und übersetzt
⬤ bietet tiefe Einblicke in die guatemaltekische Kultur und Identität
⬤ evoziert starke Bilder und bietet zum Nachdenken anregende Themen.
Die Themen können schockierend und für einige Leser herausfordernd sein; es kann aufgrund seines komplexen und gnostischen Charakters Bedenken hinsichtlich des Inhalts hervorrufen.
(basierend auf 4 Leserbewertungen)
Time Commences in Xibalb
Time Commences in Xibalba erzählt die Geschichte einer gewalttätigen Dorfkrise in Guatemala, die durch die Rückkehr des verlorenen Sohnes Pascual ausgelöst wird. Er wurde von einer armen, alleinerziehenden Mutter im Dorf hart erzogen, bevor er zum Militär ging. Als Pascual zurückkommt, ist er verändert - sowohl gezeichnet als auch "erleuchtet" durch seine Erfahrungen. In seinen Augen ist das Dorf in der Zeit stehen geblieben. Nachdem er in der weiten Welt andere Kulturen kennengelernt hat, empfindet er die verbleibenden "indigenen" Merkmale des Dorfes sowohl als Trost als auch als Abscheu.
De Lion gelingt es, diese brisante Geschichte zu erzählen, indem er verschiedene Modi, Stimmungen und Stimmen miteinander vermischt, so dass der Roman nie in die erwartete Erzähllinie verfällt. Er erschüttert das Zeit- und Identitätsgefühl des Lesers, indem er sich den Konventionen von Stimme und Charakter verweigert, um eine neue, vielschichtige Peripherie darzustellen. Dieser Roman verlangt, dass wir unsere Vorurteile über die indigene Kultur hinter uns lassen und bereit sind, auf der anderen Seite nicht nur mit einem völlig anderen Verständnis von Indigenität in Lateinamerika herauszukommen, sondern auch mit einem viel umfassenderen Verständnis davon, wie vermeintlich periphere Völker die moderne Welt tatsächlich beeinflussen.
Die erste Übersetzung dieses zum Nachdenken anregenden Romans ins Englische enthält einen abschließenden Essay des Übersetzers, in dem er vorschlägt, dass ein hilfreicher Ansatz für den Leser darin bestehen könnte, das Werk als Ausdruck der nie ganz da gewesenen Poetik der Übersetzung zu sehen, die Guatemalas indigenem Herzen zugrunde liegt. Ein Nachwort von Arturo Arias, dem führenden Denker über indigene Modernitäten in Guatemala, bietet wichtige Ansätze zur Interpretation dieses herausfordernden Romans, indem er zeigt, wie Guatemalas koloniales Erbe seinen rassischen Obertönen und sexuellen Untertönen nicht entkommen kann, während der Nationalstaat darum kämpft, einen angemessenen Platz in der modernen Welt zu finden.