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The Future as Catastrophe: Imagining Disaster in the Modern Age
Warum haben wir ständig das Gefühl, dass sich eine Katastrophe anbahnt? Abgesehen von den Bildern der atomaren Apokalypse, die uns seit Jahrzehnten verfolgen, werden wir heute von einer Reihe möglicher Katastrophenszenarien geblendet: Klimawandel, Finanzkrisen, Umweltkatastrophen, technologische Kernschmelzen - ständige Themen in Literatur, Film, Populärkultur und politischen Debatten. Ist diese Beschäftigung mit der Katastrophe fragwürdiger Alarmismus oder selbstgefällige Passivität? Oder gibt es bestimmte Wahrheiten, die nur in der Apokalypse zum Vorschein kommen können?
In The Future as Catastrophe bietet Eva Horn eine neuartige Kritik der modernen Faszination für Katastrophen, die sie als Symptom unserer Beziehung zur Zukunft behandelt. Sie analysiert das Katastrophenimaginäre von seinen kulturellen und historischen Wurzeln in der Romantik und der Figur des letzten Menschen über die Erzählungen von Klimakatastrophen und das apokalyptische Erhabene des Kalten Krieges bis hin zur heutigen Popularität von Katastrophenromanen und Weltuntergangsblockbustern. Horn argumentiert, dass die Apokalypse immer die moderne Vorstellung einer vorhersehbaren und planbaren Zukunft verfolgt.
Anhand von Werken von Lord Byron, J. G.
Ballard und Cormac McCarthy sowie Filmen wie 12 Monkeys und Minority Report analysiert sie neben wissenschaftlichen Szenarien und politischen Metaphern katastrophale Gedankenexperimente und die Frage des Überlebens, die durch imaginierte Ausnahmezustände legitimierten Entscheidungen und die Widersprüche, die präventiven Maßnahmen im Namen der technischen oder politischen Sicherheit innewohnen. Was die heutige Obsession von der früherer Epochen unterscheidet, ist das Gefühl einer "Katastrophe ohne Ereignis", eines schleichenden Zerfallsprozesses.
Letztlich, so Horn, bieten uns imaginierte Katastrophen intellektuelle Werkzeuge, die eine von apokalyptischen Möglichkeiten überschattete Zukunft affektiv, epistemologisch und politisch zugänglich machen können.