Bewertung:

Das Buch untersucht den Übergang des Christentums in der Zeit Konstantins und konzentriert sich dabei auf die soziale Dynamik der frühen Christen und die Unterschiede zwischen den Eliten und der allgemeinen Bevölkerung. Es betont das Fortbestehen vorchristlicher sozialer Gewohnheiten und bietet eine neue Perspektive auf die historische Zahl der Christen anhand archäologischer Beweise.
Vorteile:Das Buch ist von Ramsey MacMullen gut geschrieben und wird für seinen informativen Inhalt und seine fesselnde Erzählweise gelobt. Es enthält wertvolle Illustrationen, die das Verständnis verbessern, so dass es sowohl für akademische als auch für gelegentliche Leser geeignet ist, die sich für das frühe Christentum interessieren. Es bietet neue Einblicke in die demografischen und sozialen Strukturen der frühchristlichen Gemeinden.
Nachteile:Einige Leser werden den Übergang von den christlichen Lehren zu den späteren Dogmen und Praktiken möglicherweise nicht eingehend behandelt finden. Die Tatsache, dass sich das Buch auf ausgewählte Schriften einer kleinen Elite stützt, kann das Verständnis für den Wandel des Christentums in seiner ganzen Tragweite einschränken.
(basierend auf 4 Leserbewertungen)
The Second Church: Popular Christianity A.D. 200-400
Das Christentum im Jahrhundert vor und nach der Bekehrung durch Konstantin ist dank der schriftlichen Quellen bekannt; nun befasst sich Ramsay MacMullen in seinem fünften Buch über das antike Christentum vor allem mit den ungeschriebenen Zeugnissen. Anhand von Ausgrabungsberichten über Hunderte von Kirchen aus dem vierten Jahrhundert zeigt er, was die Gläubigen in ihnen und auf den Friedhöfen, auf denen die meisten von ihnen errichtet wurden, taten.
In diesem reich bebilderten Werk entsteht das Bild einer Religion, die die einfachen Christen, die bei weitem die Mehrheit bildeten, in einer anderen und weitgehend vergessenen zweiten Kirche praktizierten. Das Bild deckt sich mit textlichen Belegen, die oft missverstanden oder wenig beachtet wurden. Die erste Kirche, die vertraute, von Bischöfen regierte Kirche, hat die Kirche der Vielen zum Teil verurteilt, zum Teil geduldet und zum Teil neu gestaltet.
Doch selbst zusammen bildeten beide am Ende des untersuchten Zeitraums (400 n. Chr.) eine Gesamtbevölkerung, die weitaus kleiner war, als je angenommen wurde.
Bessere Schätzungen werden nun zum ersten Mal auf der Grundlage quantifizierbarer Daten vorgenommen, d. h.
auf der Grundlage des physischen Raums, der für den Besuch der Gotteshäuser zur Verfügung steht. Die Neubewertung wirft große Fragen über den Stellenwert der Religion im Leben der Zeit und in der sozialen Zusammensetzung der beiden Kirchen auf.