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Reading Dionysus: Euripides' Bacchae and the Cultural Contestations of Greeks, Jews, Romans, and Christians
Courtney J. P.
Friesen erforscht die sich verschiebenden Grenzen der antiken Religionen anhand der Rezeption einer populären Tragödie, Euripides' Bakchen. Als ein Stück, das politische Krisen inszeniert, die durch die Ankunft des "fremden" Gottes Dionysos und seines ekstatischen Kults ausgelöst werden, fanden Zuschauer und Leser Resonanzen mit ihren eigenen kulturellen Momenten. Diese dramatische Gottheit wurde zum Sinnbild einer überschwänglichen und befreienden Spiritualität und gleichzeitig zum Symbol der imperialen Eroberung.
So stehen bei der Lektüre der Bakchen häufig Konflikte zwischen religiöser Autonomie und politischer Autorität sowie zwischen ethnischer Vielfalt und sozialem Zusammenhalt im Vordergrund. Diese interdisziplinäre Studie geht den Aneignungen und Beschwörungen dieses Dramas vom fünften Jahrhundert v.
Chr. bis nach Byzanz nach, und zwar nicht nur unter "Heiden", sondern auch unter Juden und Christen.
Die Schriftsteller artikulierten ihre religiösen Visionen auf unterschiedliche Weise gegenüber Dionysos, wobei sie oft paradoxerweise die Sprache und die Symbole des Gottes übernahmen. Folglich sind Nachahmung und Nacheiferung zuweilen nicht von Polemik und Subversion zu unterscheiden.