
Dissonant Waves: Ernst Schoen and Experimental Sound in the 20th Century
Eine Untersuchung der Kulturen und Technologien des frühen Radios und der Art und Weise, wie eine Generation von Kulturschaffenden - mit Schoen im Mittelpunkt - mit Krisen und Widrigkeiten umging.
Zifferblätter, Knöpfe, Mikrofone, Uhren; Köpfe, Hände, Atem, Stimmen. Ernst Schoen kam in den 1920er Jahren als Programmgestalter zum Frankfurter Rundfunk und nutzte die Möglichkeiten, die sich aus dem Zusammenprall von Körpern und Technologien ergaben. Wie andere seiner Generation erlebte auch Schoen eine Krise nach der anderen: die Gewalt des Krieges, den Selbstmord von Freunden, den wirtschaftlichen Zusammenbruch und eine kurze Episode des erlaubten Experimentalismus in der Weimarer Republik für diejenigen, die die ästhetische, technische und politische Revolution vorantreiben wollten. Die Gegenreaktion war der Nationalsozialismus - und Schoen und sein Umfeld fielen ihm zum Opfer, fanden Wege aus ihm heraus oder schlugen mit aller Kraft dagegen an.
Dissonant Waves verfolgt das Leben von Ernst Schoen - Dichter, Komponist, Radiomacher, Theoretiker und bester Freund von Walter Benjamin seit seiner Kindheit - auf seinem Weg zwischen Frankfurt, Berlin, Paris und London. Die Geschichte und Praxis des Radios wird in konkrete Räume, in Netzwerke von Freunden und Institutionen, in politische Erfordernisse und häusliche Nöte sowie in breitere ästhetische Diskussionen über die Politisierung der Kunst und die Ästhetisierung der Politik eingebettet. Durch Freundschaft und Kameradschaft, eine Position im staatlich geförderten Rundfunk, Inhaftierung, Exil, Vernetzung in einem neuen Land, erneute Emigration, Misshandlung, Vernachlässigung, leidet Schoen unter dem Jahrhundert und artikuliert seine gebrochenen Versprechen.
Eine Erkundung der Wellen des Radios, der Kreisläufe des Experimentierens und der Freundschaft und der Vorschläge, die halbwegs einen Weg in die Welt gefunden haben - und vielleicht doch ein politisch-technisches Experiment auslösen.