
Restless Classics präsentiert Bram Stokers gothisches Meisterwerk des Grauens, wunderschön illustriert von Kaitlin Chan und mit einer neuen Einleitung und einem Vorwort der preisgekrönten Autoren Silvia Moreno-Garcia und Alexander Chee.
Seit seiner ursprünglichen Veröffentlichung im Jahr 1897 hat Dracula einige unserer tiefsten kulturellen Ängste laut ausgesprochen: Angst vor Sexualität, Fremdenfeindlichkeit, Homophobie und Misstrauen gegenüber dem Anderen. Stokers Graf Dracula, eine der bekanntesten und eindringlichsten Figuren, die je geschrieben wurden, ist viel furchteinflößender als die Darstellung mit dem Umhang und den Reißzähnen, die uns so vertraut geworden ist. Die Bedrohung durch den Grafen liegt nicht nur in seinem tödlichen Blutdurst, sondern auch in seiner erschreckenden Fähigkeit, seine Missetaten hinter Macht und Privilegien zu verbergen.
Als Jonathan Harker das (un)tödliche Geheimnis des Grafen Dracula lüftet, löst er unwissentlich einen Krieg zwischen Gut und Böse aus, der katastrophale Folgen hat. Die unschuldige Lucy Westenra fällt dem Fluch des Vampirs zum Opfer, Mina Harker entgeht nur knapp einer bösartigen Verwandlung, und der unermüdliche Abraham Van Helsing riskiert Leben und Tod, um seinen Erzfeind zu besiegen. Wie Silvia Moreno-Garcia in ihrer neuen Einleitung darlegt, führte dieser Ausbruch einer uralten Bedrohung in einer modernen Welt ein radikal neues Element in die Vampirfolklore ein, das erst im einundzwanzigsten Jahrhundert an Bedeutung gewonnen hat: Vampire als krankheitsübertragende Opfer des gleichen Chaos, das sie verbreiten.
In seinem neuen Vorwort verortet Alexander Chee den Roman in der potenziellen Queerness von Stokers literarischem Umfeld und geht auf unsere wachsende Faszination und Zuneigung sowohl für das Horrorgenre als auch für seine Monster ein. Dracula ist sowohl eine nachhallende Betrachtung des Unbekannten als auch eine warnende Erinnerung daran, dass sich das Böse nicht immer mit Fledermäusen und Särgen ankündigt; es lauert im Normalen und Alltäglichen und wartet nur darauf, hereingebeten zu werden.