Bewertung:

John McRaes Buch bietet eine kritische Untersuchung der Geschichte und Interpretation des Chan (Zen)-Buddhismus, stellt traditionelle Überzeugungen in Frage und befasst sich mit der Entwicklung der Zen-Praxis. Es befasst sich mit der historischen Genauigkeit von Behauptungen über die Überlieferungslinie und bietet eine Perspektive, die Praktizierende ermutigen kann, aber auch Skepsis bei denjenigen hervorruft, die an konventionellen Erzählungen hängen.
Vorteile:Viele Leser empfanden das Buch als inspirierend und erfrischend und konnten so ihre Begeisterung für die Zen-Praxis neu entfachen. Es bietet eine neue Perspektive auf die etablierten Ansichten der Chan-Geschichte, wirft wichtige Fragen zur Abstammung auf und ermutigt zur inneren Erforschung durch Meditation. McRaes Schreibstil wird als sanft und zugänglich bezeichnet, der komplexe Themen verdaulich macht, und das Buch wird als notwendige Quelle für das Verständnis des historischen Übergangs des Buddhismus in den Westen angesehen.
Nachteile:Einige Leser empfanden das Buch als langwierig zu lesen und aufgrund der dichten Erörterung historischer Argumente als schwierig. Es eignet sich möglicherweise weniger für allgemeine Leser oder solche, die keinen Hintergrund in Zen-Studien haben, da der Stil bisweilen als akademisch und wenig fesselnd empfunden werden kann. Darüber hinaus könnte die Dekonstruktion traditioneller Glaubensvorstellungen diejenigen verunsichern, deren Glaube an Zen stark von den in Frage gestellten Erzählungen abhängt.
(basierend auf 12 Leserbewertungen)
Seeing Through Zen: Encounter, Transformation, and Genealogy in Chinese Chan Buddhism
Die Tradition des Chan-Buddhismus - im Volksmund eher als Zen bekannt - wurde im Laufe ihrer Geschichte romantisiert. In diesem Buch zeigt John R.
McRae, wie moderne kritische Techniken, unterstützt durch jüngste Manuskriptfunde, eine skeptischere, genauere und letztlich produktivere Bewertung der Chan-Linien, der Lehre, der Spendenpraxis und der sozialen Organisation ermöglichen. Als Synthese von zwanzig Jahren Forschung bietet Seeing through Zen neue, zugängliche analytische Modelle für die Interpretation der spirituellen Praktiken und der Religionsgeschichte des Chan. In einem klaren und fesselnden Stil zeichnet McRae die Entstehung dieser chinesischen spirituellen Tradition und ihrer frühen Galionsfiguren, Bodhidharma und dem "sechsten Patriarchen" Huineng, durch die Entwicklung des Zen-Dialogs und der Koans nach.
Neben der Konstruktion einer zentralen Erzählung über die lehrmäßige und soziale Entwicklung der Schule untersucht "Seeing through Zen" die religiöse Dynamik, die hinter der Verwendung von ikonoklastischen Geschichten und Mythen der patriarchalen Nachfolge im Chan steht. McRae argumentiert, dass der chinesische Chan sowohl in seinem Selbstverständnis als buddhistische Schule als auch in der Gestaltung seiner Praktiken der spirituellen Kultivierung grundlegend genealogisch ist.
Indem wir auf die übliche Idealisierung der Spontaneität des Zen verzichten, können wir neue Einblicke in die religiöse Vitalität der Schule gewinnen, die die chinesische religiöse Szene dominierte und ein Modell für ganz Ostasien - und die moderne Welt - darstellte. Letztlich zielt dieses Buch darauf ab, unser Denken über das chinesische Chan zu verändern, indem es neue Sichtweisen auf die Tradition eröffnet.