
Dystopias of Infamy: Insult and Collective Identity in Early Modern Spain
Beleidigungen, Verachtung und Beschimpfungen - die häufig eingesetzt werden, um die soziale Identität des Beleidigers zu bestätigen - sind zum Scheitern verurteilt, wenn diese Sprache von der verleumdeten Gruppe übernommen und angenommen wird. Unter solchen Umständen kann Verleumdung stattdessen die kollektive Identität derjenigen stärken, die als Bedrohung für eine idealisierte Gesellschaft wahrgenommen werden.
In dieser innovativen Studie untersucht Irigoyen-Garcia, wie der Diskurs und die Praktiken der Beleidigung und der Infamie die kulturelle Vorstellungskraft, die Ängste und die Fantasien des frühneuzeitlichen Spaniens prägten. Auf der Grundlage von literarischen Werken des 16. und 17.
Jahrhunderts, Archivrecherchen, religiöser und politischer Literatur sowie ikonographischen Dokumenten zeichnet Dystopias of Infamy nach, wie die Produktion von Beleidigungen das Imaginäre der Macht heimsucht und latente Ängste über individuellen und kollektiven Widerstand gegen die Subjektivierung hervorruft. Besonders hervorzuheben ist Cervantes' Tendenz, in seinem gesamten Werk Regelungsphantasien über Infamie zu parodieren, indem er das repressive Gesetz wegen seines paradoxen Potenzials verspottet, genau die Auflehnung anzustiften, die es fürchtet.