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Echoes from the Deep: Inventorising Shipwrecks at the National Scale by the Application of Marine Geophysics and the Historical Text
Analog zu den Auswirkungen der Luftbildfotografie auf die Landschaftsarchäologie lokalisiert die Meeresgeophysik die Überreste Tausender von Schiffswracks auf dem Meeresgrund der Erde. Im Rahmen dieses Forschungsprojekts sollte festgestellt werden, ob alle Schiffswracks in einer bestimmten geografischen Region durch das gemeinsame Studium der 3D-Modelle der Schiffswracks zusammen mit dem historischen Text über Schiffsverluste in demselben Gebiet namentlich identifiziert werden können.
Alle 273 Schiffswracks in einem 7 500 Quadratmeter großen Untersuchungsgebiet in der Irischen See wurden mit Fächerecholoten vermessen. Die anschließend entwickelten Methoden zur Identifizierung der Wracks ermöglichten die Benennung von 80 % der unbekannten Schiffe, die anhand ihrer Abmessungen, ihrer geografischen Position und der archivierten Beschreibungen des Untergangs jedes Schiffes verifiziert werden konnten. Insgesamt sind nun 87 % der untersuchten Schiffe identifiziert.
Zu den neu identifizierten Wracks gehören unzählige Schiffe, von Trawlern, Frachtschiffen und U-Booten bis hin zu den größten Ozeandampfern und Tankern. Darunter sind seltene Schiffskonstruktionen, Verluste von nationaler Bedeutung und Marinegräber. Mehrere der entdeckten Wracks sind potenziell umweltgefährdend. Die genaue Datierung so vieler Wracks in einem Gebiet hat erhebliche Auswirkungen auf die Untersuchung der Dynamik des Meeresbodens und der Prozesse der Standortbildung, wodurch bessere Modelle für die Platzierung von Windkraftanlagen und Gezeitengeneratoren geschaffen werden.
Diese Forschung ist wichtig, weil der Meeresboden der Welt immer detaillierter kartiert wird und Schiffswracks in großer Zahl geortet werden. Im Rahmen dieser Forschungsarbeit wurde ein kostengünstiges Verfahren zur Inventarisierung von Schiffswrackdatensätzen für ganze nationale Gebiete entwickelt, ohne dass kostspielige physische Interaktionen mit jedem einzelnen Wrackstandort erforderlich sind. Sie dürfte für Meereswissenschaftler, Umweltbehörden, Hydrographen, Denkmalpfleger, Meeresarchäologen und Historiker in aller Welt von großem Interesse sein.