Bewertung:

Das Buch bietet einen detaillierten Überblick über die Entwicklung Harbins, wobei der Schwerpunkt auf den Veränderungen während bedeutender historischer Ereignisse wie der japanischen Invasion und dem Aufstieg des Kommunismus liegt. Es spricht auch Leser an, die eine persönliche Beziehung zu Harbin haben, und bietet Einblicke in die Erfahrungen der Einwohner der Stadt.
Vorteile:⬤ Faszinierende Einblicke in die Geschichte Harbins
⬤ persönliche Geschichten, die bei denjenigen, die mit der Stadt verbunden sind, Widerhall finden
⬤ zeigt die menschliche Anpassungsfähigkeit und Widerstandsfähigkeit in Zeiten des Wandels.
Einige Leser könnten die Berichterstattung über das „russische“ Harbin als unzureichend oder nicht detailliert genug für ihre Interessen empfinden.
(basierend auf 3 Leserbewertungen)
Creating a Chinese Harbin
James H. Carter schildert die Entstehung des chinesischen Nationalismus an einem ungewöhnlichen Ort: der internationalen Stadt Harbin.
Geplant und gebaut von russischen Eisenbahningenieuren, wuchs die Stadt schnell aus der mandschurischen Ebene und verwandelte sich in weniger als einer Generation von einem kleinen Fischerdorf in eine moderne Stadt. Russische, chinesische, koreanische, polnische, jüdische, französische und britische Einwohner bevölkerten diese multiethnische Stadt am Sungari-Fluss. Die Chinesen übernahmen Harbin nach der Oktoberrevolution und regierten es von 1918 bis zur Gründung des japanischen Marionettenstaats Mandschukuo im Jahr 1932.
In seinem Bericht über die radikalen Veränderungen, die diese einzigartige Stadt innerhalb einer kurzen Zeitspanne erlebte, untersucht Carter die mehrheitlich chinesische Bevölkerung und ihre sich entwickelnde chinesische Identität in einem Stadtgebiet mit fünfzig Sprachen. Ursprünglich, so Carter, definierte sich der aufkeimende Nationalismus gegen die ausländische Präsenz in der Stadt - und nutzte gleichzeitig ausländische Ressourcen, um das Gebiet zu modernisieren.
Die frühen Versionen des chinesischen Nationalismus umfassten sowohl die Nation als auch den Staat. In den späten 1920er Jahren hatten sich die beiden Strömungen so weit voneinander entfernt, dass die chinesische Polizei auf protestierende chinesische Studenten schoss.
Diese Spaltung erleichterte den Weg für die japanische Besatzung: Die chinesische Staatsstruktur erwies sich für die neuen Herrscher der Region in den 1930er Jahren als fruchtbare Quelle der administrativen Zusammenarbeit.