Bewertung:

In den Rezensionen wird die Qualität des Buches „A Corpus of Rembrandt Paintings“ hervorgehoben, wobei die fachkundige Autorenschaft und das hohe Niveau der Gemäldereproduktionen, insbesondere in den späteren Bänden, hervorgehoben werden. Sowohl Fachleute als auch Nicht-Fachleute loben den Text und die Abbildungen. Einige schlagen jedoch Verbesserungen bei den Verweisen und der Einbeziehung von Multimedia-Elementen vor.
Vorteile:Fachkundige Autorenschaft, wertvoll sowohl für Fachleute als auch für Nicht-Fachleute, hochwertige Reproduktionen von Gemälden, insbesondere in den späteren Bänden.
Nachteile:Schwierige Referenzierung aufgrund der Verwendung unterschiedlicher fortlaufender Nummern und Schriftarten, Vorschläge für die Einbeziehung von DVDs oder digitalen Inhalten für mehr Vergnügen und Studium.
(basierend auf 3 Leserbewertungen)
A Corpus of Rembrandt Paintings V: The Small-Scale History Paintings
Dieser Band ist der fünfte Band von A Corpus of Rembrandt Paintings, einem Projekt, das sich mit allen Gemälden Rembrandts befasst. Es handelt sich um das Werk des "The Rembrandt Research Project", einer Gruppe von Wissenschaftlern, die seit 1993 von Professor Ernst van de Wetering geleitet wird. Das Projekt wurde 1968 mit dem Ziel ins Leben gerufen, Rembrandts eigene Gemälde von den zahlreichen Rembrandt-Gemälden zu trennen, die von seinen zahlreichen Lehrlingen und Nachfolgern geschaffen wurden. Nachdem in den ersten drei Bänden ein chronologischer Ansatz für die Katalogisierung von Rembrandts Gemälden (von 1625 bis 1642) gewählt wurde, beschloss man 1993, für die weiteren Bände einen thematischen Ansatz zu wählen. Dies geschah vor allem, um die Erkennung der verschiedenen Hände zu erleichtern. Der neue Ansatz lieferte nicht nur viel mehr Informationen über Rembrandts Arbeitsmethoden, sondern auch über die Funktion und Bedeutung seiner Werke. Diese Erweiterung des Blickfeldes machte es erforderlich, auch Radierungen und Zeichnungen mit ähnlichen Themen einzubeziehen. Im Jahr 2005 erschien Band IV, der den Selbstbildnissen Rembrandts in Malerei, Radierung und Zeichnung gewidmet ist. Band V besteht aus einem Katalog und einer Analyse der so genannten kleinformatigen Historien- und Genrebilder. Dieses Thema wurde gewählt, weil diese Art von komplexen Werken eine Vielzahl von Protagonisten in voller Größe zeigt, die in unterschiedlichen Erzählsituationen agieren.
Aus diesem Grund wurde im 17. Jahrhundert das Malen, Radieren oder Zeichnen biblischer und mythologischer Szenen als die größte Herausforderung für einen Künstler angesehen. Die Wahl dieses Themas erwies sich in mehrfacher Hinsicht als äußerst fruchtbar. Kleinformatige Historienbilder lassen Rembrandts künstlerische Ambitionen am deutlichsten erkennen. Sie bieten den Autoren auch einen viel genaueren Einblick in den Arbeitsalltag in Rembrandts Atelier; seine Lehrlinge kopierten diese Art von Arbeiten meist oder nutzten sie als Ausgangspunkt für ihre eigenen. Dadurch war es einfacher, die Werke des Meisters selbst von denen seiner Schüler zu unterscheiden. Bei der Schaffung von kleinfigurigen Historienbildern spielen alle Aspekte der für die Schaffung einer Bildillusion erforderlichen Fertigkeiten eine Rolle. Diese Aspekte wurden zu Rembrandts Zeiten als "Grundlage der edlen Malkunst" bezeichnet. Zwei Maler/Theoretiker des siebzehnten Jahrhunderts haben diese Prinzipien in zwei Büchern systematisch erörtert, die bisher nur sporadisch im Zusammenhang mit der Atelierpraxis des siebzehnten Jahrhunderts konsultiert wurden. Karel van Mander schrieb 1604 seine Grond der edel vry schilder-const Basis of the Art of Painting) und Samuel van Hoogstraten verfasste 1678 seine Inleyding tot de hooge schoole der schilderkonst Academy of Painting). Van Hoogstraten war zwischen 1642 und '48 ein Schüler von Rembrandt.
Der Vergleich der beiden Bücher und ihre Betrachtung im Zusammenhang mit Rembrandts Werk offenbart nach und nach seine ursprünglichen Ansichten über die Malerei und wie sich diese im Laufe seiner Karriere entwickelt haben. Auf diese Weise haben die Autoren dieses neuen Bandes von A Corpus einen unerwarteten und tiefen Einblick in Rembrandts Ideen und seine Einstellung zu seiner Kunst gewonnen. Zu den "grundlegenden Aspekten" der Malerei gehörten folgende Themen: Funktion und Methoden des Zeichnens; menschliche Proportionen; verschiedene Stellungen, Posen und Gesten von Figuren; die Art und Weise, wie die Protagonisten einer Szene in einer Komposition angeordnet werden; Gesichtsausdrücke verschiedener Emotionen; Licht, Schatten und reflektiertes Licht; Landschaften und Tiere; Draperien und Kleidungsstücke; Methoden der Malerei und verschiedene Eigenschaften und Verwendungen von Farben. Die Art und Weise, wie diese "grundlegenden Aspekte" ausgewählt und behandelt wurden, setzte voraus, dass der Lehrling die praktische Seite der Malerei in der täglichen Routine des Ateliers seines Meisters erlernen würde. Mit der Entwicklung der Kunstgeschichte im neunzehnten Jahrhundert erhielten die oben genannten "grundlegenden Aspekte" der Malerei die vage Bezeichnung "Stil". Die Kategorisierung der "grundlegenden Aspekte" aus dem siebzehnten Jahrhundert bietet jedoch ein viel schärferes Mittel, um die Ansichten und Kriterien für die Beurteilung eines Gemäldes von Rembrandt und seinen Zeitgenossen zu erkunden, als der Begriff "Stil".
Band V der Reihe A Corpus of Rembrandt Paintings betritt kunsthistorisches Neuland, und zwar nicht nur im Hinblick auf Rembrandt als Künstler, sondern vor allem auf seine Auffassung von Malerei. Ein detaillierter Vergleich der Werke Rembrandts mit denen seiner Lehrlinge, die sich an seinen Werken orientierten, führte zu einem tiefgreifenden und detaillierten Verständnis von Rembrandts Ansichten über die Bildqualität. In der kunsthistorischen Literatur wird die Qualität in der Regel nicht besonders hervorgehoben, da sie als zu subjektiv angesehen wird. Dieser vergleichende Ansatz und die Analyse der Denkkategorien des 17. Jahrhunderts über die Malerei haben der Rembrandt-Forschung einen neuen Impuls gegeben und uns gleichzeitig erlaubt, klarer durch die Augen des 17. Jahrhunderts zu sehen. Jahrhunderts zu sehen. Deshalb ist der neue Band des "Corpus" eine wichtige Publikation - nicht nur für Kunsthistoriker, sondern auch für alle, die die zahlreichen Kunstwerke aus dem Goldenen Zeitalter der Niederlande, die heute in den Museen der Welt verstreut sind, in vollen Zügen genießen wollen.