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A Pebble In The River
Akli ist jetzt ein alter Mann. Er ist im Gefängnis.
Von dort aus beginnt er, seine Geschichte von der Kolonialisierung Nordafrikas zu erzählen. Vor allem von seinem Dorf Thadarth. Es ist eine Geschichte von Revolution, Krieg, Folter, Enteignung, Korruption, Intoleranz, Verrat, Terrorismus, religiösem Extremismus, aber vor allem von Widerstand.
Eine Geschichte der Unausweichlichkeit und des Verlusts.
Der Verlust des Glaubens an eine höhere Macht. Der Verlust der Menschen, die ihm am nächsten standen, den er seit seiner Jugend vergeblich zu verhindern versucht hatte.
Er würde für immer die Last ihres Todes und ihrer Abwesenheit tragen, das Bedauern darüber, dass er sie nicht beschützen und nicht bei ihnen sein konnte. Das hat ihn zum Zyniker gemacht, zu einem Mann ohne Hoffnung auf eine bessere Zukunft, zu einem Mann, der sich mit jedem Tag, der vergeht, den Tod wünscht. Aber seine Geschichte ist auch eine Geschichte der Liebe.
Bedingungslos. Reine Liebe. Die unaussprechliche Liebe, die er für sein Land, sein Land, die Berge, seine Familie, seine Freunde, sein Volk empfindet.
Eine Geschichte über die erste Liebe seines Lebens, Martine, die Tochter des französischen Siedlers Fino, die ihn mit vielen Enttäuschungen, aber auch guten Erinnerungen zurückließ. Wenn seine Geschichte auch düster beginnt, so ist es doch eine, durch die sich heimlich, innig und letztlich der Faden der Hoffnung zieht.
Hoffnung, weil er zum Zeitpunkt der Erzählung aus dem Gefängnis entlassen wird. Hoffnung, die seine Tochter Zira, die Frucht der Vergewaltigung seiner Frau durch Terroristen, in sein Leben zurückbringt. Es ist eine Geschichte über das Fortbestehen der Schönheit, des Guten und der Güte, selbst im Angesicht des Chaos.
Es ist eine Geschichte über die Wahrheit.
Seine Wahrheit. Sie ist ewig, auch wenn sie verdunkelt ist. Kein Mensch kann so zerbrochen sein, dass er keine Liebe empfinden, keine Schönheit sehen und genießen kann.
Kein Mensch kann die Welt so sehr zerstören, dass Liebe und Schönheit nicht mehr existieren. Ist diese Wahrheit erst einmal akzeptiert, wie chaotisch oder beängstigend die Außenwelt auch sein mag, kann Frieden gefunden werden. Frieden im eigenen Wesen.
Ein Frieden, den auch Akli findet.