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A Minor Poet and Other Verse
A Minor Poet and Other Verse (1884) ist eine Gedichtsammlung von Amy Levy. Veröffentlicht, als die Dichterin erst dreiundzwanzig Jahre alt war, ist A Minor Poet and Other Verse das Werk einer bahnbrechenden Schriftstellerin und Feministin, deren Poesie und Prosa das Konzept der Neuen Frau erforscht und gleichzeitig die Realitäten des jüdischen Lebens im London des neunzehnten Jahrhunderts beleuchtet.
"Ich bin traurig / Hier in dieser anmutigen Stadt, deren weiße Mauern / Wie Schnee im Sonnenlicht glänzen; / Deren schöne Schreine / Mit wundersamen Götterbildern gefüllt sind; / Auf deren Hafenbusen große Schiffe fahren, / Mit schwarzen Masten, beladen mit duftenden Waren; / Deren geradlinige Menschen, in schöne Gewänder gekleidet, / Von morgens bis abends die sonnigen Straßen bevölkern." Von ihrem Geliebten Jason in ein fremdes Land gebracht, wird Medea mit Leib und Seele zu einer Verbannten. Unfähig, sich in einer Kultur zurechtzufinden, die sich dem Kommerz verschrieben hat und von Hass und Eitelkeit durchdrungen ist, verzweifelt sie und sehnt sich nach Befreiung. In diesem Monolog projiziert Levy vielleicht einige ihrer eigenen Gefühle als Feministin und Lesbe, die im viktorianischen England lebte.
Bereits durch ihre jüdische Identität gezeichnet, kämpfte Levy ihr Leben lang mit Depressionen. In "Xantippe", einem Gedicht, das von der Frau des Sokrates inspiriert ist, stellt sich Levy den Monolog einer Frau vor, die aus der Verzweiflung in die Hoffnung aufsteigt, die "einen rosigen Schimmer" am Fensterflügel sieht und ruft: "O wirf ihn weit (...) und gib mir Licht! "Mit einem schön gestalteten Einband und einem professionell gesetzten Manuskript ist diese Ausgabe von Amy Levys A Minor Poet and Other Verse ein klassisches Werk der britischen Literatur, das für moderne Leser neu interpretiert wurde.