Bewertung:

Das Buch bietet eine detaillierte historische Analyse des kanadischen Internatssystems und beleuchtet die Ungerechtigkeiten, denen die indigenen Völker ausgesetzt waren. Es wird für seine gründliche Recherche und seine Rolle bei der Erhellung einer dunklen Periode der kanadischen Geschichte gelobt.
Vorteile:Lehrreich, gut recherchiert, aufschlussreich für die Rolle von Regierung und Kirche, wichtig für die Versöhnungsbemühungen und notwendig für das Verständnis der kanadischen Vergangenheit.
Nachteile:Beunruhigender Inhalt, der schwer zu lesen sein könnte; einige sind der Meinung, dass die Verallgemeinerungen über die Erfahrungen der Studenten nicht nuanciert genug sind.
(basierend auf 29 Leserbewertungen)
A National Crime: The Canadian Government and the Residential School System
"Ich werde dir sagen, wie wir behandelt werden. Ich bin immer hungrig." -- Edward B., ein Schüler der Onion Lake School (1923) "Wenn ich von der Regierung des Dominion mit dem ausdrücklichen Ziel ernannt würde, Tuberkulose zu verbreiten, gäbe es nichts Schöneres als die durchschnittliche indianische Internatsschule." -- N.
Walker, Indian Affairs Superintendent (1948) Mehr als 100 Jahre lang durchliefen Tausende von Aborigine-Kindern das kanadische Internatssystem. Das in den 1870er Jahren eingeführte System sollte diese Kinder nach den Worten von Regierungsvertretern in den "Kreis der Zivilisation" einführen, doch die Ergebnisse waren ganz anders. Vielmehr vermittelten die Schulen eine minderwertige Bildung in einer Atmosphäre von Vernachlässigung, Krankheit und oft auch Missbrauch.
Anhand von bisher unveröffentlichten Regierungsdokumenten zeichnet der Historiker John S. Milloy ein umfassendes Bild von der Geschichte und der Realität des Internatssystems.
Er beginnt damit, die ideologischen Wurzeln des Systems nachzuvollziehen, und folgt der Papierspur von internen Memoranden, Berichten von Inspektoren vor Ort und Beschwerdebriefen. In den ersten Jahrzehnten wuchs das System ungeplant und ungebremst.
Trotz zahlreicher kritischer Kommissionen und Berichte blieb es bis in die 1970er Jahre bestehen, als es sich in ein Sozialfürsorgesystem verwandelte, ohne die Bedingungen für seine Tausenden von Mündeln zu verbessern. A National Crime zeigt, dass das Heimsystem chronisch unterfinanziert war und oft schlecht verwaltet wurde, und dokumentiert detailliert, wie sich dies auf die Gesundheit, die Bildung und das Wohlergehen ganzer Generationen von Aborigine-Kindern auswirkte.