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Das Buch „In One People, One Blood: Ethiopian-Israelis and the Return to Judaism“ von Don Seeman stellt eine nuancierte Darstellung der äthiopisch-israelischen Erfahrung dar und konzentriert sich dabei auf die Komplexität von Verwandtschaft, nationaler Zugehörigkeit und religiösem Wandel. Seeman betont die ethischen Implikationen ethnografischer Forschung und erkennt die Grenzen an, denen Forscher ausgesetzt sind, sowie die Auswirkungen, die dies auf marginalisierte Gruppen haben kann.
Vorteile:Reichhaltige und nuancierte ethnografische Darstellung, die sich auf die Erfahrungen realer Menschen konzentriert, die Komplexität von Verwandtschaft und nationaler Zugehörigkeit hervorhebt, Humanismus und Multikulturalismus sowie ethische Überlegungen in der Forschung untersucht.
Nachteile:Bietet keine eindeutigen Gewissheiten, lässt den Leser aufgrund der Komplexität des Themas möglicherweise mit mehr Fragen als Antworten zurück.
(basierend auf 2 Leserbewertungen)
One People, One Blood: Ethiopian-Israelis and the Return to Judaism
„Nach und nach wird ein Ei auf seinen eigenen Beinen laufen“. Äthiopische Israelis zitieren gerne diese amharische Volksweisheit und denken dabei an die langsame, schwierige Geschichte, die es ihnen ermöglichte, ihr Schicksal weit weg vom Horn von Afrika, wo sie geboren wurden, zu erfüllen.
Doch heute warten neben den Äthiopiern, die vom Staat Israel als Juden anerkannt wurden, auch viele, die „Feres Mura“ genannt werden, Nachkommen äthiopischer Juden, deren Familien zum Christentum übergetreten sind, die aber nun ihre jüdische Identität wieder angenommen haben, immer noch auf die volle Akzeptanz in Israel. Seit den 1990er Jahren bemühen sie sich um eine Heimkehr durch Israels „Rückkehrgesetz“, stoßen dabei aber an verschiedenen Fronten auf Zurückhaltung und Misstrauen. Ein Volk, ein Blut dokumentiert fachkundig diese schwierige Beziehung und die Herausforderungen, denen sich die Feres Mura gegenübersehen.
Auf der Grundlage von mehr als zehn Jahren ethnografischer Forschung schildert Don Seeman die reiche Kultur der Gruppe sowie ihre soziale und kulturelle Verwundbarkeit und geht auf die Probleme ein, die entstehen, wenn Einwanderungsbehörden, religiöse Führer oder Wissenschaftler versuchen, die Legitimität der jüdischen Identität oder der jüdischen religiösen Erfahrung zu bestimmen.