
Sensing Decolonial Aesthetics in Latin American Arts
Dieses Buch rückt die lateinamerikanische Populärkunst aus den Randbereichen in den Mittelpunkt der Wissenschaft, überdenkt den kulturellen Kanon und entdeckt bisher unterbewertete kulturelle Formen als Kunst. Juan Ramos nutzt die "dekoloniale Ästhetik", eine Theorie, die die Idee der Kunst von eurozentrischen Ausdrucksformen und Philosophien des Schönen befreit, um das lange Jahrzehnt der 1960er Jahre in Lateinamerika zu untersuchen - eine Zeit der kulturellen Produktion, die bisher nicht umfassend aus einer dekolonialen Perspektive untersucht wurde.
Ramos befasst sich mit Beispielen der "Antipoesie", unkonventionellen Versen, die kanonische Dichter herausfordern und oft dringende soziale Anliegen ansprechen. Er analysiert die kämpferischen Volkslieder der nueva cancion von Musikern wie Mercedes Sosa und Violeta Parra. Er erörtert Filme, die mit visuell schockierenden Bildern und melodramatischen Effekten die Geschichten der lateinamerikanischen Nationen erzählen.
Diese Kunstformen sprechen seiner Meinung nach eine Ästhetik an, die alle Sinne einbezieht. Sie sind keine überholten Nebenprodukte ihrer historischen Zeit, sondern beeinflussen die kulturelle Produktion Lateinamerikas auch heute noch.