
A History of the Khipu
In diesem Buch wird zunächst ein theoretisches Modell vorgeschlagen, das die Mündlichkeitsforschung und die Medientheorie miteinander in Einklang bringt, um die fadenscheinige Dichotomisierung von Gesellschaften in solche mit und solche ohne Schrift zu vermeiden. Vielmehr geht es um die Art und Weise, wie eine Gesellschaft semiotische Funktionen auf die verschiedenen Medien verteilt, die sie einsetzt, und um die Formen der wirtschaftlichen und politischen Integration, innerhalb derer diese Medien funktionieren.
Dieses theoretische Modell bildet dann die Grundlage für eine Geschichte des Khipu in den Anden von der präkolumbianischen Zeit bis zu den ersten 120 Jahren der Kolonialzeit. In der ersten Hälfte des Buches werden die frühen andinen Medien und ihre sozioökonomischen und politischen Kontexte untersucht, die mit dem Aufkommen der Wari und später der Inka-Khipu ihren Höhepunkt erreichen. Die zweite Hälfte des Buches dokumentiert und analysiert die fortgesetzte Verwendung von Khipu durch indigene Individuen und Gemeinschaften in ihrer Interaktion mit spanischen Beamten, Chronisten und Priestern.
Die Studie korrigiert viele weit verbreitete Missverständnisse, wie z. B.
die angebliche Massenvernichtung von Khipu im späten sechzehnten Jahrhundert. Jahrhundert.
Noch wichtiger ist, dass sie den Dialog beleuchtet, der in der Kolonialzeit zwischen den administrativen und historiografischen Diskursen des alphabetischen Spanisch und denen der einheimischen Khipu-Gattungen der Anden stattfand.