Bewertung:

Das Buch befasst sich mit den historischen und philosophischen Aspekten des Kannibalismus und bietet eine tiefgründige und wissenschaftliche Analyse, die manche als gruselig, aber auch faszinierend empfinden. Obwohl es ein einzigartiges Thema gründlich behandelt, könnte es für Gelegenheitsleser zu dicht sein. Einige Kritiker lobten die intellektuelle Tiefe des Buches, andere bemängelten die mangelnde Zugänglichkeit und den fehlenden Einbezug verschiedener kultureller Perspektiven.
Vorteile:⬤ Gruseliger, aber interessanter Inhalt
⬤ Einzigartige Perspektive auf Kannibalismus
⬤ Gründlich und gut recherchiert
⬤ Faszinierender und düsterer historischer Überblick
⬤ Gut für diejenigen, die sich für den philosophischen Diskurs interessieren.
⬤ Umfangreich und nicht leicht zugänglich für Gelegenheitsleser
⬤ kann lateinamerikanische kulturelle Traditionen übersehen
⬤ einige Inhalte können sich im Vergleich zu anderen Werken wiederholen.
(basierend auf 8 Leserbewertungen)
An Intellectual History of Cannibalism
Der Kannibale hat in der Geschichte des Denkens eine überraschend wichtige Rolle gespielt - vielleicht das ultimative Symbol für Wildheit und Erniedrigung -, das die westliche Vorstellungskraft schon vor dem Zeitalter der Entdeckungen heimsuchte, als die Europäer zum ersten Mal echten Kannibalen begegneten und schreckliche Geschichten von schiffbrüchigen Reisenden erzählten, die sich gegenseitig auffraßen. An Intellectual History of Cannibalism ist das erste Buch, das systematisch die Rolle des Kannibalen in den Argumenten der Philosophen untersucht, von der klassischen Periode bis hin zu modernen Auseinandersetzungen über so weitreichende Themen wie Vegetarismus und das Recht auf Privateigentum.
Catalin Avramescu zeigt, dass der Kannibale vor allem eine theoretische Kreatur ist, deren Schicksal Licht auf den Niedergang der Naturrechtstheorien, die Entstehung der Moderne und die zeitgenössischen Vorstellungen von Gut und Böse wirft. Diese provokante Ideengeschichte zeichnet das Auftauchen des Kannibalen im gesamten westlichen Denken nach, zunächst als eine Kreatur, die der Menagerie des Naturrechts entspringt, später als teuflische Erwiderung auf theologische Dogmen über die Auferstehung des Körpers, und schließlich bis zu den heutigen sozialen, ethischen und politischen Debatten, in denen der Kannibale durch die Brille der Anthropologie betrachtet oder im Dienste des moralischen Relativismus beschworen wird.
Letztlich ist An Intellectual History of Cannibalism die Geschichte der Geburt der Moderne und der Kulturphilosophien, die im Gefolge der Aufklärung entstanden sind. Es ist ein Buch, das die dunkleren Ängste und Impulse offenlegt, die die westliche intellektuelle Tradition durchziehen.
-- "Die Wahl".