
A New World for a New Nation; The Promotion of America in Early Modern England
In den 1580er Jahren, fast ein Jahrhundert nachdem Christoph Kolumbus zum ersten Mal einen Fuß in die Neue Welt gesetzt hatte, konnte England keinen nennenswerten Anspruch auf die reichen Gebiete dort erheben. Weniger als ein Jahrhundert später hatte England nicht nur ein Überseeimperium gegründet, sondern es war ihm auch gelungen, seine mächtigsten Rivalen auf der internationalen Bühne herauszufordern.
Doch bevor die englischen Unternehmungen in der Neuen Welt von materiellem Erfolg gekrönt waren, wurde eine groß angelegte Werbekampagne mit dem klaren Ziel gestartet, die Engländer davon zu überzeugen, dass eine Intervention in Amerika nicht nur für die nationale Wirtschaft wünschenswert, sondern für ihr Überleben als neuer und mächtiger protestantischer Nationalstaat sogar unabdingbar war. In diesem Buch untersucht die Autorin die Metaphern, die Englands Diskurs über die Neue Welt beherrschen, in ihrem Versuch, sie zu konzeptualisieren und für den unmittelbaren Konsum bereitzustellen.
Die Schöpfer des proto-kolonialen Diskurses Englands waren gezwungen, sich die früheren Erfahrungen ihrer Rivalen zunutze zu machen, während sie gleichzeitig versuchten, England als radikal anders darzustellen und so den englischen Ansprüchen auf bereits besetzte Gebiete Legitimität zu verleihen. Eine der herausragendsten Folgen dieses ideologischen Wettstreits ist die Entstehung eines englischen nationalen Selbst, das nicht nur in Opposition zu den amerikanischen Ureinwohnern steht, die sie zu kolonisieren versuchen, sondern auch und vor allem im Gegensatz zu anderen Nationen, die traditionell als kulturell ähnlich angesehen wurden.