
A Phenomenological Approach to Quantum Mechanics: Cutting the Chain of Correlations
Steven French schlägt einen radikal neuen Ansatz für das Verständnis der Quantenphysik vor, der sich aus der phänomenologischen Philosophie von Husserl ableitet. 1939 veröffentlichten zwei Physiker, Fritz London und Edmund Bauer, eine Darstellung der Messung in der Quantenmechanik.
Ihr viel zitiertes "kleines Buch" spielte eine zentrale Rolle in einer wichtigen Debatte über die Rolle des Bewusstseins in diesem Prozess. Es wurde jedoch grundlegend missverstanden, sowohl in dieser Debatte als auch darüber hinaus. Steven French argumentiert, dass insbesondere London den Messprozess aus der Perspektive der Husserlschen Phänomenologie betrachtete, die er als Student studiert hatte und an der er während seiner gesamten Laufbahn interessiert blieb.
Dies lässt seine Arbeit mit Bauer in einem völlig neuen Licht erscheinen und legt ein radikales alternatives Verständnis der Quantenmechanik nahe, in dem das Bewusstsein zwar immer noch eine Rolle spielt, das sich aber grundlegend von den bisherigen Vorstellungen unterscheidet. Die meisten Interpretationen der Theorie nähern sich ihr auf der Grundlage der so genannten "analytischen" Tradition in der Philosophie.
In letzter Zeit hat jedoch das Interesse an "kontinentalen" Ansätzen stark zugenommen, und dieses Buch leistet einen wichtigen neuen Beitrag zu diesen Entwicklungen. In einer Verflechtung von Geschichte und Philosophie wird Londons Hintergrund in Physik und Phänomenologie dargestellt, zusammen mit einem Abriss der letzteren, wie sie von Husserl, Gurwitsch, Merleau-Ponty und anderen entwickelt wurde, sowie einer detaillierten Analyse der Arbeit an der Messung mit Bauer.
Das Buch schließt mit einem Vergleich des Londoner und Bauer'schen Verständnisses mit dem von Fuch's QBismus, Everett's "Viele-Welten"-Interpretation und Rovelli's relationaler Quantenmechanik. Es ist zu hoffen, dass diese Sondierungsarbeit neue Denkansätze für eine unserer grundlegendsten physikalischen Theorien eröffnen wird.