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One Day I'll Work for Myself: The Dream and Delusion That Conquered America
"Eines Tages werde ich für mich selbst arbeiten." Vielleicht haben Sie diesen Satz schon einmal von Freunden, Kollegen oder Familienmitgliedern gehört - vielleicht haben Sie ihn auch selbst gesagt. Wenn ja, dann sind Sie nicht allein. Der Geist des Unternehmertums ist tief in der amerikanischen Kultur und Geschichte verwurzelt, in den Filmen, die wir sehen, und den Büchern, die wir lesen, in unserer politischen Rhetorik und in der Musik, die aus unseren Lautsprechern schallt.
Was macht den Traum von der Selbstständigkeit so verlockend, so allgegenwärtig in der heutigen Welt? Benjamin C. Waterhouse vertritt die provokante These, dass der moderne Kult der Selbstständigkeit eine direkte Folge des wirtschaftlichen Versagens - schlechte Arbeitsplätze, stagnierende Löhne und Ungleichheit - seit den 1970er Jahren ist. Anhand von Originalrecherchen zeichnet Waterhouse eine neue Geschichte der Wirtschaft in Amerika nach, die von lebhaften Persönlichkeiten bevölkert wird - von den Aktivisten, Akademikern und Gurus der Heimarbeit, die das Unternehmertum als unsere wirtschaftliche Rettung anpriesen, bis hin zu den Emporkömmlingen, die den Sprung wagten. Wir treffen u. a. einen Berater, der seinen Job kündigt und ein äußerst beliebtes Bierunternehmen gründet, eine Kaufhausverkäuferin, die im Internet ein Geschäft für BHs in Übergrößen gründet, und einen indischen Einwanderer in Texas, der aus der Unternehmenswelt flieht und ein Motel eröffnet. Einige florieren, andere schrammen nur knapp vorbei. Einige scheitern.
Wie Waterhouse zeigt, hat die in den 1970er Jahren entstandene Selbstständigenbewegung den politischen und kulturellen Grundstein für die heutige Gig-Economy und ihr Ethos gelegt: Jeder sollte sein eigener Chef sein. Während einige Menschen in dieser Welt Erfolg haben, werden zahllose andere von Gig zu Gig geschleudert - ausgebeutet, unterbezahlt oder von Betrügern betrogen, die auf die Schnelle reich werden wollen. Und unsere Politik weiß nicht, wie sie darauf reagieren soll.
Zugänglich, temporeich und augenöffnend bietet One Day I'll Work for Myself eine frische, aufschlussreiche Kulturgeschichte der US-Wirtschaft aus der Perspektive der Menschen, die in ihr leben, und stellt dringende Fragen darüber, warum wir uns an alte Fortschrittsstrategien klammern - und zu welchem Preis.