Bewertung:

Susan Lanzonis „Empathie: A History“ untersucht die vielschichtige Entwicklung des Konzepts der Empathie und verfolgt seine Ursprünge von ästhetischen Überlegungen bis hin zu seiner heutigen Bedeutung. Das Buch ist gründlich recherchiert und bietet einen umfassenden Überblick darüber, wie Empathie in verschiedenen Disziplinen und historischen Kontexten interpretiert wurde. Es bietet zwar wertvolle Einblicke und Erzählungen, ist aber in erster Linie akademisch ausgerichtet und trifft vielleicht nicht den Geschmack aller Leser.
Vorteile:⬤ Gut recherchiert und umfassend
⬤ fesselnde Erzählung in Verbindung mit akademischer Forschung
⬤ bahnbrechende Einblicke in die Entwicklung der Empathie
⬤ verbindet verschiedene Dimensionen der Empathie über das bloße emotionale Verständnis hinaus
⬤ hebt Beiträge von oft übersehenen Wissenschaftlern, insbesondere Frauen, hervor.
⬤ Das Buch ist in einem trockenen, akademischen Stil geschrieben, der nicht alle Leser anspricht
⬤ es fehlt an praktischen Anwendungen oder „How-to“-Ratschlägen
⬤ es kann abschnittsweise dicht und schwer zu lesen sein
⬤ es ist eher für die akademische Welt geeignet als für die Freizeitlektüre.
(basierend auf 10 Leserbewertungen)
Empathy: A History
Eine überraschende, weitreichende und gründlich recherchierte Geschichte der Empathie - von der deutschen Ästhetik des späten neunzehnten Jahrhunderts bis zu den Spiegelneuronen
Empathie: A History erzählt die faszinierende und weitgehend unbekannte Geschichte des ersten Auftauchens des Begriffs "Empathie" im Jahr 1908 und verfolgt seine wechselnden Bedeutungen im Laufe des folgenden Jahrhunderts. Obwohl der Begriff Empathie heute allgegenwärtig ist, wissen nur wenige, dass er in der deutschen psychologischen Ästhetik als Übersetzung von "Einf hlung" oder "in-feeling" entstand und beschreibt, wie die Betrachter ihre eigenen Gefühle und Bewegungen in Kunst- und Naturobjekte projizieren.
Bemerkenswerterweise hat sich diese frühe Auffassung von Empathie in den folgenden Jahrzehnten in ihr Gegenteil verwandelt. Sozialwissenschaftler und klinische Psychologen wandelten die Empathie dahingehend um, dass sie das bewusste Zurückstellen der eigenen Gefühle verlangte, um die eines anderen besser zu verstehen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die zwischenmenschliche Empathie zum Mainstream und tauchte in Ratgeberspalten, in populären Radio- und Fernsehsendungen und später in öffentlichen Foren über Bürgerrechte auf. Auch wenn Neurowissenschaftler weiterhin die Gehirnkorrelate der Empathie kartieren, entziehen sich ihre vielen Dimensionen immer noch einer strengen wissenschaftlichen Beschreibung.
Dieses akribisch recherchierte Buch deckt die historischen Schichten der Empathie auf und bietet ein reichhaltiges Porträt der Spannung zwischen der Reichweite der eigenen Vorstellungskraft und der Realität der Erfahrungen anderer.