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Inclusions: Aesthetics of the Capitalocene
Ein Vorschlag, dass Künstler die Anthropologen unserer neuen Ära oder ökologischen Krise sind.
"Die ökologische Katastrophe fordert uns heute heraus, den Raum, den unsere Gesellschaften der Kunst zugewiesen haben, neu zu überdenken. Kreativität, kritisches Denken, Austausch, Transzendenz, die Beziehung zum Anderen und zur Geschichte sind Werte, die der künstlerischen Praxis innewohnen und die für die Zukunft der Menschheit bald von entscheidender Bedeutung sein werden. Wir brauchen die Kunst, um unserem Leben einen Sinn zu geben, und die Banken werden das nicht leisten. Indem es versucht, einige der ästhetischen Figuren, die im globalen Imaginären schweben, zu entfalten, will dieses Buch beschreiben, was im Zeitalter des Kapitalozäns für die künstlerische Tätigkeit auf dem Spiel steht, und dafür argumentieren, dass sie ein lebenswichtiges Bedürfnis ist.".
Die gegenwärtige ökologische Krise hat eine neue Beziehungslandschaft hervorgebracht: Ein beispielloser Zusammenbruch der Distanzen führt zu Promiskuität zwischen den Arten und zu einer Krise des menschlichen Maßstabs. Mit Inclusions schlägt Nicolas Bourriaud vor, dass Künstler die Anthropologen dieser neuen Ära sind. Künstler erkennen das Verschwinden der Trennung zwischen Natur und Kultur an, die seit Jahrtausenden die Matrix der Segregation war. Kapitalismus, Patriarchat, Sklaverei, soziale Segregation, die Ausbeutung von Land, Boden und Tieren - sie alle beruhen auf Statusunterscheidungen zwischen Subjekt und Objekt. Gegen die Kommerzialisierung der natürlichen Elemente sieht Bourriaud eine neue Generation von Künstlern, die eine molekulare Anthropologie fordern, die die Auswirkungen des Menschen auf das Universum und die Interaktion zwischen Menschen und Nichtmenschen untersucht. Die zeitgenössische Kunst knüpft an die archaische Magie, die Hexen, Zauberer und Schamanen der vorkapitalistischen Gesellschaften an. Entgegen der Devitalisierung der Welt ist es der Kunst gelungen, bestimmte Aspekte der sozialen Funktion und der spirituellen Praktiken dieser Gesellschaften zu bewahren. Inclusions erforscht die Kunstgeschichte als ein Netzwerk von unterirdischen Galerien und näht zerrissene Verbindungen wieder zusammen.