Bewertung:

Das Buch „Einwanderung und Freiheit“ von Kukathas befasst sich mit der komplizierten Beziehung zwischen Einwanderungskontrollen und Freiheiten, wobei der Schwerpunkt darauf liegt, wie sich diese Kontrollen nicht nur auf Migranten, sondern auch auf einheimische Bürger auswirken. Kukathas argumentiert, dass Einwanderungsbeschränkungen die Freiheiten der Einheimischen verletzen, zur rassischen Kategorisierung beitragen und die Rechtsstaatlichkeit gefährden, während er die Vor- und Nachteile von Einwanderungskontrollen auf nuancierte Weise darstellt.
Vorteile:⬤ Reichhaltige Erforschung philosophischer Fragen rund um Einwanderung und Freiheit.
⬤ Der Schwerpunkt liegt darauf, wie sich Einwanderungsbeschränkungen auf die Freiheiten und Beziehungen der Einheimischen auswirken.
⬤ Aufschlussreiche Kritik am Konzept der nationalen Souveränität und an den bürokratischen Motiven der Einwanderungskontrolle.
⬤ Nachdenklich stimmende Analogien, die herkömmliche Ansichten über die demokratische Kontrolle der Einwanderung in Frage stellen.
⬤ Die Argumente könnten einigen Lesern zu theoretisch oder zu komplex erscheinen.
⬤ Einige mögen mit Kukathas' Standpunkt zur Beziehung zwischen Einwanderung und nationaler Kontrolle nicht einverstanden sein.
⬤ Das Fehlen konkreter Lösungen für die aufgeworfenen Fragen könnte dazu führen, dass sich einige Leser mehr handlungsorientierte Anleitungen wünschen.
(basierend auf 1 Leserbewertungen)
Immigration and Freedom
Eine überzeugende Darstellung der Bedrohung, die die Einwanderungskontrolle für die Bürger freier Gesellschaften darstellt
Die Einwanderung wird oft als Gefahr für die westlichen liberalen Demokratien angesehen, weil sie deren Grundwerte, vor allem Freiheit und nationale Selbstbestimmung, zu untergraben droht. In diesem Buch argumentiert Chandran Kukathas jedoch, dass die größere Gefahr nicht von der Einwanderung, sondern von der Einwanderungskontrolle ausgeht.
Kukathas zeigt, dass es bei der Einwanderungskontrolle nicht nur darum geht, Außenstehende daran zu hindern, über die Grenzen zu gehen. Es geht darum zu kontrollieren, was Außenstehende tun, wenn sie einmal in einer Gesellschaft sind: ob sie arbeiten, wohnen, studieren, Unternehmen gründen oder ihr Leben mit anderen teilen. Die Kontrolle von Außenseitern - Einwanderern oder solchen, die es werden wollen - erfordert jedoch die Regulierung, Überwachung und Sanktionierung von Insidern, d. h. von Bürgern und Einwohnern, die andernfalls möglicherweise Außenseiter einstellen, mit ihnen Handel treiben, sie beherbergen, unterrichten oder generell mit ihnen verkehren. Je energischer die Einwanderungskontrolle verfolgt wird, desto stärker wird die Freiheit beeinträchtigt. Das Streben nach Kontrolle bedroht die Freiheit unmittelbar und schwächt die Werte, auf die sie sich stützt, insbesondere Gleichheit und Rechtsstaatlichkeit. Kukathas zeigt auf, dass die vermeintlichen Vorteile einer Einwanderungskontrolle illusorisch sind, da sie weder den wirtschaftlichen Wohlstand noch die gesellschaftliche Solidarität fördern. Auch bringt die Einwanderungskontrolle keine Selbstbestimmung, denn der Kontrollapparat ist ein internationales institutionelles Regime, das die Macht der Staaten und ihrer Behörden auf Kosten der Bürger ausbaut. Diese Macht beinhaltet die Befugnis zu bestimmen, wer ein Insider ist und wer nicht: die Identität selbst zu definieren.
Mit einem Blick auf vergangene und aktuelle Praktiken auf der ganzen Welt präsentiert Immigration and Freedom eine Kritik der Einwanderungskontrolle als institutionelle Realität sowie eine Darstellung dessen, was Freiheit bedeutet - und warum sie wichtig ist.