Bewertung:

In den Rezensionen wird der Roman für seine fesselnde Erzählung, die hervorragende Prosa und die Fähigkeit des Autors gelobt, eine lebendige Welt voller historischer und emotionaler Tiefe zu schaffen. Die Leser finden den Rhythmus der Geschichte fesselnd und empfehlen sie sehr, wobei sie auf ihr Potenzial für eine filmische Interpretation hinweisen. Einige Kritiker weisen jedoch darauf hin, dass das Buch zu filmisch sein könnte und die einzigartigen Möglichkeiten der literarischen Ästhetik nicht voll ausschöpft.
Vorteile:Fesselnde Erzählung, exzellente Prosa, starke Charakterentwicklung, rasante und fesselnde Geschichte, tiefe Erforschung von Geschichte und Emotionen, von vielen Lesern sehr empfohlen.
Nachteile:Einige sind der Meinung, dass der Film zu filmisch ist und die literarische Ästhetik nicht voll ausschöpft, und einige meinen, dass er vielleicht nicht alle literarischen Möglichkeiten ausschöpft.
(basierend auf 5 Leserbewertungen)
El a o del desierto ist die Geschichte eines Jahres im Leben von Maria Valdes Neylan, erzählt von ihr selbst, von irgendwo in Irland oder England. Der Roman erzählt von der (buchstäblichen) Auflösung einer Stadt (Buenos Aires), einer Nation (Argentinien) und einer Lebensgeschichte (die von Mar a).
Das Agens dieser Auflösung ist die Wildnis (la intemperie). Aber was ist die Wildnis? Der Roman liefert keine Definition oder Klärung bezüglich ihrer Natur. Wir wissen nicht, ob es sich um ein natürliches oder übernatürliches Phänomen handelt.
Wir wissen nicht, ob es sich um ein empfindungsfähiges Phänomen, ein von einem bösen Plan beseeltes Instrument oder einfach um eine unpersönliche Kraft handelt.
Außerdem wird niemand Zeuge der Wildnis in Aktion. Nur ihre Auswirkungen werden aufgezeichnet: der allmähliche (aber rasante) Verfall und das Verschwinden von Gebäuden, Straßen, jeder Spur menschlicher Arbeit oder Behausung und ihre Ersetzung durch eine außer Kontrolle geratene Natur (sicherlich nicht Mutter Natur).
Durch die Wildnis verschwindet die Stadt und die Wüste holt sich zurück, was ihr schon immer gehörte. Dieser Roman von Pedro Mairal (Buenos Aires, 1970) ist eine brillante Tour de Force. Einerseits fängt er den Zeitgeist des Argentiniens nach 2001 und vor Kirchner ein.
Doch wie in den Fiktionen Kafkas (oder in jedem anderen literarischen Werk, das diesen Namen verdient) geht Mairal mit seiner Allegorie weit über ein bloßes Dokument der Gegenwart hinaus. Auf diesen Seiten findet der Leser eine Geschichte, die gleichzeitig vertraut und unendlich fremd ist, die Sehenswürdigkeiten und Geräusche des Alltags von Buenos Aires, aber auch den besonderen Geschmack eines Alptraums. Der Roman ist auch ein Archiv sui generis der historischen, kulturellen und literarischen Erfahrung Argentiniens (seine Ereignisse und Figuren sowie seine grundlegenden Tropen und Obsessionen sind alle vorhanden).
Susan Hallstead und Juan Pablo Dabove haben den Roman ausführlich kommentiert, um dem Leser Zugang zu den unzähligen Anspielungen und Bedeutungen zu verschaffen, die in dem Roman enthalten sind. Trotz Mairals totalisierendem Ehrgeiz bleibt El a o del desierto jedoch immer ein gut lesbarer Roman, der uns mit den Wechselfällen des individuellen Schicksals von Mar a zu bewegen vermag.
Die Einleitung (ebenfalls von Hallstead und Dabove) verortet Mairal in seinem historischen und literarischen Kontext und gibt zahlreiche Hinweise für ein umfassendes Verständnis (und Vergnügen) dieses Romans, der zu den besten argentinischen Erzählungen der letzten Zeit gehört.