
Elastic
Wenn Alice mit Mathilde zusammen ist, verändert sich ihre Erfahrung der Welt, als ob Mathilde eine Kraft mit sich bringt, die alles um sie herum auflädt: die Parkbank, den klebrigen Linoleumboden im Supermarkt, ihre ineinander verschränkten Hände, die Knöpfe eines Wintermantels. Aber Mathilde ist auch launisch und „perfekt“ mit Alexander verheiratet, und Alice zieht mit Simon, der gerade in ihr Leben zurückgekehrt ist, in eine größere Wohnung. Alices prekäre Lösung besteht darin, sich auf eine viereckige Beziehung einzulassen, da sie ungeduldig versucht, sich in den Augen der anderen abzugrenzen.
Elastic ist ein Roman über das Frausein. Über das Frausein unter anderen Frauen, unter Männern und über das Alleinsein mit dem eigenen weiblichen Körper. Alice mag es nicht, eine Frau zu sein. Sie fühlt sich von ihrem eigenen Körper, von ihrem Geschlecht entfremdet. Zugleich ist Elastic auch eine moderne Liebesgeschichte. Es geht um die stille, aber stürmische Liebe von Alice zu der rätselhaften Mathilde. Eine Schwärmerei, die weder in Alices Beziehung zu Simon noch in Mathildes Ehe oder gar in Alice selbst Platz hat.
Bille arbeitet die nebulösen Unterschiede zwischen Liebe, Sex und Intimität sauber heraus und unterstreicht mit ihrem sanften, fragmentarischen Stil die Schwankungen von Alice. Sie erforscht, was es bedeutet, sich in einer Beziehung, in der Gesellschaft und in sich selbst nicht festlegen zu wollen und sowohl Liebe als auch Gemeinschaft zu wollen, ohne sich von dem Egoismus lösen zu können, der uns überhaupt erst dahin gebracht hat.