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Tief empfundene Requiems eines international gefeierten Dichters
Kamau Brathwaite ist einer der bedeutendsten karibischen Dichter seiner Generation und einer der wichtigsten Weltdichter der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts. Elegguas - ein Wortspiel aus "Elegie" und "Eleggua", der Yoruba-Gottheit der Schwelle, der Tür und der Kreuzung - ist eine Sammlung von Gedichten für die Verstorbenen. Inspiriert von der Moderne und der Postmoderne, vereint Elegguas die Traditionen des Sprechens mit den Toten, von Rilkes Duineser Elegien bis hin zur jamaikanischen Kumina-Praxis, bei der die Geister der Toten herabgelassen werden, um für kurze Zeit in den Körpern der Gläubigen zu wohnen, damit die Ahnen den Menschen hier auf der Erde spirituellen Beistand und Rat geben können. Das Buch ist auch zutiefst politisch, mit Elegien für ermordete Revolutionäre wie in dem meisterhaften "Gedicht für Walter Rodney".
In seinen Gedichten stellt Brathwaite die "Nationalsprache" in den Vordergrund, jene Unterschiede in Syntax, Rhythmus und Klangfarbe, die am engsten mit der afrikanischen Erfahrung in der Karibik verbunden sind, und nutzt den Computer, um die grafische Wiedergabe von Sprachnuancen zu erkunden. Brathwaite experimentiert mit seinen eigenen Sycorax-Schriften sowie mit absichtlichen Rechtschreibfehlern ("Calibanismen") und Abweichungen bei der Zeichensetzung. Dies ist jedoch nie eine einfache Oberflächenästhetik, sondern vielmehr ein Ausdruck der Turbulenzen (in der Geschichte, im Traum), die in den Gedichten dargestellt werden. Diese Sammlung ist ein beeindruckender Nachfolger von Brathwaites Born to Slow Horses (Wesleyan, 2005), das mit dem Griffin International Poetry Prize ausgezeichnet wurde.