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Eleven-Inch
Was braucht man, um als queere osteuropäische Teenager-Sexarbeiterin in den 1990er Jahren erfolgreich zu sein? Elf Zoll und eine rücksichtslose Einstellung. Westeuropa, kurz nach dem Fall der Berliner Mauer: Zwei queere Teenager aus Osteuropa reisen auf der Suche nach einem besseren Leben als Sexarbeiterinnen erst nach Wien, dann nach Zürich.
Die beiden könnten unterschiedlicher nicht sein. Milan, alias Dianka, ein verträumter, passiver Na f aus der Slowakei, driftet unglücklich von einem missbräuchlichen Sugar Daddy zum nächsten, während Michal, ein sanguinischer Vergnügungssucher aus Polen, schnell den Egoismus und die Rücksichtslosigkeit beherrscht, die es ihm ermöglichen, im wilden, kapitalistischen Westen erfolgreich zu sein - während er gleichzeitig seine körperliche Begabung ausnutzt, für die er „Eleven-Inch“ genannt wird.
Die beiden sind abwechselnd verarmt und stinkreich und bewegen sich in einer prekären neuen Welt aus Stricherbars, öffentlichen Toiletten und Nächten, in denen sie auf Bahnhöfen und in Parks oder in den opulenten Häusern ihrer reichen Kunden schlafen. Mit schrägem Witz und sinnlichem Humor erkundet Michal Witkowski in Eleven-Inch den Übergang vom Kommunismus sowjetischer Prägung zum neoliberalen Kapitalismus in Europa anhand der Erfahrungen der am stärksten Ausgegrenzten: mittelloser Queers.