
Elites and Economic Development: Comparative Studies on the Political Economy of Latin American Cities
Dieses Buch ist eine detaillierte vergleichende Analyse der Entwicklungspolitik in vier städtischen Regionen Lateinamerikas, zwei in Mexiko und zwei in Kolumbien. John Walton geht in seinen Studien davon aus, dass die Probleme des Wirtschaftswachstums im Wesentlichen politischer Natur sind, d.h. Probleme der Wahl, der Entscheidungsfindung und der Machtausübung. Sein Hauptziel war es, herauszufinden, wie Eliten unterschiedlicher Art mehr oder weniger erfolgreich bei der Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung sind, die er als einen Prozess in der Organisation einer Gesellschaft definiert, der nicht nur zu einem höheren Maß an effizientem Output, sondern auch zu einer gerechteren Verteilung der Vorteile führt.
Bei den vier verglichenen Städten handelte es sich damals um die zweit- und drittgrößten Ballungsgebiete in jedem Land, Guadalajara und Monterrey in Mexiko, Medelln und Cali in Kolumbien. Diese Auswahl ermöglicht es dem Autor, länderübergreifend Fälle früher und großflächiger Industrialisierung (Monterrey und Medelln) mit Fällen jüngeren industriellen Wachstums in landwirtschaftlich-gewerblichen Zentren (Guadalajara und Cali) zu vergleichen. Walton bietet historische Einführungen zu jeder der Regionen und verbindet diese mit Original-Feldforschungen und Interviews mit mehr als dreihundert Mitgliedern der politischen und wirtschaftlichen Eliten.
Die Ergebnisse sind umfangreich, aber im Allgemeinen zeigen sie, dass Regionen, in denen die politische und wirtschaftliche Macht breiter verteilt ist, in denen die Eliten offener und zugänglicher sind und in denen das Organisationsleben aktiver und koordinierter ist, dazu neigen, sich sowohl qualitativ als auch quantitativ weiterzuentwickeln und sowohl die Produktivität als auch Leistungen wie öffentliche Dienstleistungen, Wohnraum, Bildung und eine ausgewogenere Einkommensverteilung zu steigern. Fehlen diese Merkmale, sind die Regionen zwar industrialisiert, aber die Vorteile werden nicht auf breiter Basis geteilt. Walton legt großen Wert auf die Rolle ausländischer Investitionen und zeigt, dass die am stärksten durchdrungenen Regionen auch die am wenigsten entwickelten sind.
Schließlich werden die Ergebnisse dieser Studien zur Bewertung und Weiterentwicklung von Theorien über Unterentwicklung und insbesondere über wirtschaftliche Abhängigkeit herangezogen.