
Parental Liability in Eu Competition Law: A Legitimacy-Focused Approach
Bei der Durchsetzung des EU-Wettbewerbsrechts wendet die Kommission die einzigartige Doktrin der kartellrechtlichen Haftung der Muttergesellschaft an: Sie verhängt Geldbußen gegen die Muttergesellschaft einer gegen das Wettbewerbsrecht verstoßenden Tochtergesellschaft in Fällen, in denen die Muttergesellschaft entscheidenden Einfluss auf die Geschäftspolitik der Tochtergesellschaft ausübt. Kritiker dieses umstrittenen Aspekts des EU-Wettbewerbsrechts sind der Ansicht, dass die Doktrin unfair, ineffektiv, undurchsichtig, unverhältnismäßig und verfahrenswidrig ist und auf einer zweifelhaften, wenn nicht gar äußerst fadenscheinigen Rechtfertigungsgrundlage beruht. Diese Kritik wirft ernste und unbeantwortete Fragen über die Legitimität der Bemühungen der Kommission zur Durchsetzung des Wettbewerbsrechts auf.
Parental Liability in EU Competition Law: A Legitimacy-Focused Approach ist die erste Monographie, die sich diesem kontroversen Thema widmet. In dem von Professor Peter Whelan verfassten Buch wird die Auffassung vertreten, dass das allgemeine Konzept der elterlichen Haftung zwar grundsätzlich gerechtfertigt werden kann, die derzeitige EU-weite Doktrin der elterlichen Kartellhaftung jedoch unter einem deutlichen und problematischen Mangel an Legitimität leidet. Insbesondere weist die besagte Doktrin erhebliche Mängel in Bezug auf Wirksamkeit, Fairness und Rechtmäßigkeit auf.
Angesichts dieses unerwünschten Zustands bietet Parental Liability in EU Competition Law einen vollständig rationalisierten, neu formulierten Ansatz für die kartellrechtliche Haftung der Eltern für Verstöße gegen das EU-Wettbewerbsrecht, der auf dem Begriff des elterlichen Verschuldens aufbaut. Dieser Ansatz bietet eine solide normative Darstellung, wie die elterliche Kartellhaftung in einer Weise durchgesetzt werden kann, die theoretisch robust, in der Praxis wirksam, inhaltlich gerecht und rechtlich solide ist.