
En Vogue: Poster Collection 32
En Vogue zeigt anhand von Modeanzeigen aus den letzten 100 Jahren, wie die Mode die Sehnsüchte ihrer Zeit offenbart.
Werbung erschafft Traumwelten und ist gleichzeitig immer auch ein Zeugnis ihrer Zeit. Diese beiden Tendenzen werden in den Modeplakaten deutlich. Jenseits der neuesten Modetrends und Schönheitsideale spiegeln Modeplakate Moralvorstellungen und gesellschaftliche Verhältnisse wider. Sie sind ein Lebensstilangebot, sie erzählen Geschichten, verführen und schockieren. Im Spiel mit Konvention und Provokation werden Körper mal aufwendig verhüllt und verschleiert, mal sinnlich inszeniert. Mitunter werden die Konsumenten nur indirekt zum Kauf animiert. Ein Knopf oder ein Mantelkragen als pars pro toto veranschaulichen auf historischen Plakaten die Produktqualität. Ein neuer, etwas umstrittener Ansatz in der Modewerbung zeigt sich in den Benetton-Kampagnen der frühen 1990er Jahre. Übertrieben erotische Zurschaustellung kontrastiert mit poetischen Anspielungen, wie sie z. B. die hochästhetischen japanischen Modeplakate kennzeichnen. Androgyne Modelle und weniger normative Bilder von Männern und Frauen in der Werbung markieren den Beginn einer neuen Ära, die ein ständiges Abwägen zwischen dem Streben nach Individualität und dem Gefühl der kollektiven Zugehörigkeit erfordert.
En Vogue versammelt Modewerbung aus rund 100 Jahren, die sich unterschiedlichster PR-Strategien bedient und dabei jeweils die Kulturen und Epochen widerspiegelt, in denen sie entstanden ist.