Bewertung:

Derzeit gibt es keine Leserbewertungen. Die Bewertung basiert auf 2 Stimmen.
Angels and Absences: A Medical Odyssey
Was ist der Unterschied zwischen öffentlichen und privaten Gefühlen, und inwieweit können wir aus den uns hinterlassenen Worten auf vergangene Gefühle schließen? Warum taucht der Tod eines Kindes in der Literatur des neunzehnten Jahrhunderts so oft und so prominent auf, und wie wurde das Thema des Todes eines Kindes genutzt, um bei den Lesern dieser Epoche so ergreifende Reaktionen hervorzurufen? In diesem faszinierenden neuen Buch stellt Laurence Lerner die Verachtung, mit der die Kritik des 20. Jahrhunderts solche Werke so oft als bloße Sentimentalität abtut, der Begeisterung und den Tränen der Zeitgenossen des 19.
Anhand von Beispielen aus dem realen und literarischen Leben untersucht Lerner die Schriften bekannter Autoren wie Dickens, Coleridge, Shelley, Flaubert, Mann, Huxley und Hesse, aber auch weniger bekannter Schriftstellerinnen wie Felicia Hemans und Lydia Sigourney. Dabei fasst er neue Ideen zu den heiklen Themen Sentimentalität, ästhetisches Urteil und die Funktion der Religion in der Literatur zusammen.
Lerners unverblümter und anregender Prosastil ist angenehm zu lesen, und er zeichnet sich dadurch aus, dass er die moralischen Implikationen und die psychosozialen Verstrickungen der von ihm ausgewählten erzählenden und lyrischen Texte herausarbeitet. Dieses Buch wird einen wichtigen Aspekt der Geschichte des Privatlebens beleuchten. Es dürfte für alle, die sich für die Geschichte, Soziologie und Literatur des neunzehnten Jahrhunderts interessieren, von großem Interesse sein.