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Dispossessed: Stories from India's Margins
Im Jahr 2005 gruben hungernde Mitglieder des Bhuiya-Clans in einem der ärmsten Dörfer Bihars eine lange vergrabene tote Ziege aus, kochten und aßen sie. Sechzehn Menschen starben innerhalb weniger Tage, darunter zwölf Kinder.
Bengalisch sprechende Muslime, die in den 1970er und 80er Jahren aus Westbengalen nach Rajasthan gezogen waren, wurden nach den Bombenanschlägen in Jaipur 2008 kurzerhand zu bangladeschischen Terroristen erklärt. Sie bleiben in ihrem eigenen Land staatenlos.
Landlose Lodhas, Angehörige eines einstigen "kriminellen Stammes" in Bihar, haben noch heute mit Jahrhunderten der Schande und Enteignung zu kämpfen.
Diese Geschichten - ebenso wie die von Frauen mit geistigen und körperlichen Behinderungen in ländlichen Gebieten, von obdachlosen Männern, die in Yamuna Pushta in Neu-Delhi leben, und von Patienten in einer Leprakolonie in Orissa - offenbaren sowohl Stigma als auch Unterstützung, ein hartes Leben, einen gefühllosen, korrupten Staat und Momente der Resilienz.
Auf der Grundlage von Interviews und Gesprächen, die im Rahmen einer Studie des Centre for Equity Studies zum Thema Mittellosigkeit geführt wurden, bietet Dispossessed: Stories from India's Margins einen umfassenden Überblick darüber, was es bedeutet, im heutigen Indien mittellos, vertrieben und marginalisiert zu sein. Ebenso wichtig ist, dass die Autoren durch diese persönlichen Berichte über ihre Recherchen ihre eigenen Privilegien im Vergleich dazu untersuchen.
Dieses wichtige Buch, das mit viel Feingefühl und Sorgfalt geschrieben ist, hinterfragt auf einfühlsame Weise Indiens Umgang mit den Menschen am Rande des Landes und sollte für alle eine Pflichtlektüre sein.