
Distant Early Warning: Marshall McLuhan and the Transformation of the Avant-Garde
Marshall McLuhan (1911-1980) ist vor allem als Medientheoretiker bekannt - viele halten ihn für den Begründer der Medienwissenschaft -, aber er war auch ein wichtiger Kunsttheoretiker. Obwohl McLuhan jahrzehntelang durch Zeitschrifteninterviews und Fernsehsendungen fast jedem ein Begriff war, bleibt er eine unterschätzte, aber faszinierende Figur der Kunstgeschichte.
Seine Verbindungen zur Kunst seiner eigenen Zeit waren weitgehend unerforscht - bis jetzt. In Distant Early Warning geht der Kunsthistoriker Alex Kitnick diesen Verbindungen auf den Grund und zeigt, dass McLuhan von der Kunst und den Künstlern beeinflusst wurde und, was noch überraschender ist, dass McLuhans Werk die Kunst und die Künstler seiner Zeit direkt beeinflusst hat. Kitnick baut die Geschichte von McLuhans Verstrickung mit Künstlern auf, indem er sorgfältig die Verbindungen zwischen McLuhan, seinen Theorien und den Künstlern selbst herausarbeitet.
Die Geschichte ist vollgepackt mit großen Namen: Marcel Duchamp, Niki de Saint Phalle, Jasper Johns, Andy Warhol, Nam June Paik, und andere. Kitnick verwebt diese Geschichte meisterhaft mit McLuhans eigenen Worten und seinen provokativen Ideen darüber, was Kunst ist und was Künstler tun sollten, und enthüllt so McLuhans Einfluss auf die Avantgarde durch das Zusammentreffen von Kunst und Theorie.
Das aufschlussreiche Ergebnis beleuchtet neue Aspekte von McLuhan und zeigt ihn nicht nur als Theoretiker oder Beeinflusser, sondern als eine facettenreiche Persönlichkeit, die neben vielen anderen Auszeichnungen mehrere Generationen von Künstlern und deren Werke beeinflusst hat. Das Buch endet damit, dass Kitnick McLuhans Ethos auf den Stand der zeitgenössischen und Post-Internet-Kunst überträgt.
Diese abschließende Betrachtung McLuhans ist eine rasche und schöne Analyse der jüngsten Überschreitungen der Kunst und ihrer möglichen Zukunft mit einer persönlichen Note.