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Along the Betwa: A Riverwalk Through the Drought-Prone Region of Bundelkhand, India
Die Region Bundelkhand in Indien steht vor enormen Entwicklungsherausforderungen. Mit einer Bevölkerung von 18 Millionen Menschen hat sie einen der niedrigsten Indizes für menschliche Entwicklung in Indien. Das Grundwasser, auf das die überwiegende Mehrheit der Menschen für häusliche und landwirtschaftliche Zwecke angewiesen ist, geht rasch zur Neige, während Dürren immer häufiger und heftiger werden. Die Möglichkeiten zur Sicherung des Lebensunterhalts schrumpfen rapide. Der Mangel an öffentlichen Dienstleistungen, Infrastruktur und Marktzugang hat die Situation für viele Menschen unerträglich gemacht. Der Staat und die Zentralregierung führen Initiativen durch, die extrem teuer, aber höchst ineffektiv sind.
In Along the Betwa begeben sich Shail Joshi und Radhika Singh in Zusammenarbeit mit der Veditum Foundation und Out of Eden (National Geographic) auf eine Flusswanderung durch Bundelkhand. Durch das Zusammenleben mit Familien und den Besuch von Dörfern in der Region lernen die Autoren das komplexe Zusammenspiel von Faktoren kennen, die die Region zu dem gemacht haben, was sie heute ist. Vor Jahrhunderten war Bundelkhand ein relativ wohlhabendes Königreich mit effektiven Bewässerungssystemen, produktiver Landwirtschaft und ausgedehnten Wäldern. Die Kolonialherrschaft und die anschließende Politik der indischen Regierung haben zu einer starken Verschlechterung der Land- und Wasserressourcen geführt, auf die sich die Gemeinschaften nicht mehr verlassen können.
Während ihrer Wanderung sprechen die Autoren mit Männern, Frauen und Kindern, die in verschiedenen Sektoren beschäftigt sind - Landwirtschaft, Viehzucht, Fischerei und sogar Sandabbau -, um zu verstehen, wie sich die Zerstörung der natürlichen Ressourcen auf ihre Lebensgrundlage ausgewirkt hat. Sie lernen auch die Auswirkungen des Klimawandels kennen, der zu schwankenden Regenfällen und Katastrophen mit höherer Intensität geführt hat, und erfahren, wie er Faktoren wie Verschuldung, Ungleichheit und Migration verschärft hat. Staatliche Eingriffe in der Region sind Gegenstand vieler Kontroversen, und die Autoren widmen der Komplexität und Bandbreite der Meinungen zu Gesundheit, Bildung, Lebensunterhalt und Religion sowie der Rolle, die der öffentliche Sektor nach Ansicht der Menschen spielen sollte, große Aufmerksamkeit.
Die Autoren befassen sich auch eingehend mit den sozioökonomischen Faktoren, die die Ungleichheiten in der Region verfestigen. Die Gemeinschaften in Bundelkhand sind stark patriarchalisch geprägt. Die Geschlechterrollen sind streng getrennt, und das Geschlechterverhältnis ist eines der niedrigsten in Indien. Die Ungleichheit zwischen den Kasten ist ebenfalls weit verbreitet und zeigt sich in der räumlichen Gestaltung der Dörfer und Straßen; Brunnen und Handpumpen sind beispielsweise oft nach Kasten getrennt. Diskriminierung und gewalttätige Rhetorik gegenüber der muslimischen Bevölkerung der Region sind ebenfalls dokumentiert. Diese Ungleichheiten haben zu einem sehr ungleichmäßigen Wachstum geführt, da mächtigere Menschen die Vorteile der Entwicklung kontrollieren und für sich nutzen.
In Along the Betwa beleuchten die Autoren die Erfahrungen, Ängste, Meinungen und Hoffnungen der Menschen, die in Bundelkhand leben. Sie verbinden Fotografien, Interviews und Recherchen zu einer Erzählung, die zu einem besseren Verständnis der Region beiträgt. Im gesamten Buch sind die Autoren darauf bedacht, ihre eigene Position zu thematisieren. Anstatt einen "objektiven" Bericht über die Region zu präsentieren, sprechen die Autoren ausdrücklich über ihren eigenen Hintergrund, ihre Überzeugungen und Gefühle. Auf diese Weise geben Radhika Singh und Shail Joshi einen ehrlichen und aufschlussreichen Einblick in die Situation in Bundelkhand und hoffen, dass das Buch dazu beitragen wird, die Diskussion über die Entwicklung in Indien zu bereichern.