
Experience and Memory of the First World War in Belgium: Comparative and Interdisciplinary Insights
Aufgrund seiner beispiellosen Gewalt und unerwarteten Dauer hat der Erste Weltkrieg viele komplexe und tragische Erfahrungen hervorgebracht, die im Laufe der Zeit umgedeutet wurden.
Vergangene Erfahrungen mit aktuellen Erinnerungen an den Krieg zu verbinden - um das archivarische und literarische sowie das materielle und monumentale Kriegserbe Belgiens interdisziplinär aufzuarbeiten - ist das Ziel dieses Buches, das die Ergebnisse des Forschungsprojekts Experiences and Memories of the Great War in Belgium (MEMEX WW1) präsentiert. Im Rahmen der historischen, psychologischen und erinnerungswissenschaftlichen Studien werden folgende Themen behandelt: Emotionen und Schreibstrategien im Kriegskontext und Einstellungen gegenüber den Deutschen auf der Grundlage von Tagebüchern belgischer Soldaten und Wissenschaftler; die Erinnerung an den Krieg in den beiden Festungsstädten Antwerpen und Lüttich während des Interbellums; die literarische Rezeption von Tom Lanoyes No Man's Land und die Auswirkungen der Lesung einiger Gedichte auf heutige flämische Studenten.
Ein weiteres Thema, das sich mit den gesellschaftlichen Darstellungen des Krieges befasst, untersucht die Darstellung der Soldaten als Helden oder als Opfer unter jungen Europäern. Die Auswirkungen der Gedenkveranstaltungen zum hundertsten Jahrestag des Krieges werden zum einen anhand der auf Briefmarken abgebildeten Ikonologie des Ersten Weltkriegs und zum anderen anhand der Auswirkungen von Ausstellungen und Dokumentarfilmen auf junge Belgier analysiert.