
Exploring Writing Systems and Practices in the Bronze Age Aegean
Das Schreiben beginnt und endet nicht mit der Kodierung einer Idee in eine Gruppe von Symbolen. Sie wird von Menschen praktiziert, die ihre Prinzipien erlernt und die Werkzeuge und Fähigkeiten dafür erworben haben, und zwar in einem bestimmten Kontext, der beeinflusst, was sie tun und wie sie es tun. Diese Praktiken sind auch nicht statisch, denn die Beteiligten nutzen die Möglichkeiten, alte Merkmale anzupassen und neue zu entwickeln. Der Akt des Schreibens hat also greifbare und sichtbare Folgen nicht nur für die Schreibenden, sondern auch für diejenigen, die mit dem Produzierten in Berührung kommen, unabhängig davon, ob sie den Inhalt lesen können oder nicht - mit dem Potenzial für eine breitere soziale Sichtbarkeit, die wiederum den Erfolg und die Langlebigkeit des Schreibsystems selbst beeinflussen kann.
Mit dem Schwerpunkt auf den Silbensystemen der bronzezeitlichen Ägäis versucht dieses Buch, verschiedene Perspektiven zusammenzubringen, um eine innovative interdisziplinäre Sichtweise auf die Schrift zu schaffen: von strukturalistischen Ansichten über die Schrift als Zeichensystem mit ihren linguistischen Werten bis hin zu archäologischen und anthropologischen Ansätzen über die Schrift als eine gesellschaftlich begründete Praxis. Die Hauptkapitel befassen sich mit den Konzepten der Schriftübernahme und -anpassung, mit verschiedenen Methoden des logografischen Schreibens und mit der Lebendigkeit von Schrifttraditionen, die sich auf die moderne Welt auswirken.
Contexts of and Relations between Early Writing Systems (CREWS) ist ein vom Europäischen Forschungsrat im Rahmen des Forschungs- und Innovationsprogramms Horizont 2020 der Europäischen Union finanziertes Projekt (Fördervereinbarung Nr. 677758), das an der Fakultät für Klassische Philologie der Universität Cambridge angesiedelt ist.