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Harvester of Hearts: Motherhood Under the Sign of Frankenstein
In der Zeit zwischen 1815 und 1820 schrieb Mary Shelley ihren berühmtesten Roman, Frankenstein oder Der moderne Prometheus, sowie dessen Gegenstück Mathilda, eine tragische Inzestgeschichte, die von ihrem Vater, William Godwin, beschlagnahmt und bis 1959 unveröffentlicht gelassen wurde. Außerdem brachte sie vier Kinder zur Welt - und verlor drei.
In diesem hybriden Text interpretiert Rachel Feder Frankenstein und Mathilda innerhalb einer Reihe von provokanten Rahmen, einschließlich Shelleys Erfahrungen mit Mutterschaft und mütterlichem Verlust, des Interesses von Feministinnen des zwanzigsten Jahrhunderts an Mary Shelley und ihrer Verbundenheit mit ihr, sowie der eigenen Erfahrungen der Kritikerin mit Schwangerschaft, Geburt und Mutterschaft. Harvester of Hearts untersucht, wie Mary Shelleys Austausch mit ihren Kindern - in der Gebärmutter, bei der Geburt, im Leben und im Tod - ihr literarisches Schaffen prägt. Aus den Archiven der feministischen Wissenschaft schöpfend, stellt Feder die Theorie der „Wahlverwandtschaften“ auf, einen Begriff, den sie von Goethe entlehnt hat, um zu hinterfragen, wie die persönlichen Bindungen von Literaturkritikern unsere Wahrnehmung der Literaturgeschichte prägen. Feder verwischt die Unterscheidungen zwischen intellektueller, körperlicher, literarischer und persönlicher Geschichte und reanimiert den klassischen feministischen Diskurs über Frankenstein, indem sie in den Rahmen tritt.
Das Ergebnis - zugleich ein experimentelles Buch der Literaturkritik, ein performativer Streifzug durch die feministische Praxis und ein zutiefst persönlicher lyrischer Essay - verortet nicht nur Mary Shelleys Monster in den Falten der mütterlichen Identität, sondern beleuchtet auch die Verbindungen zwischen dem Literarischen und dem Alltäglichen.