
Erotic Citizens: Sex and the Embodied Subject in the Antebellum Novel
Welche Rolle spielt der Sex im Zeitalter der demokratischen Anfänge? Trotz der nüchternen republikanischen Ideale der Aufklärung spricht die Literatur der frühen Jahre Amerikas von unbändigem, fleischlichem Verlangen. Elizabeth Dill vertritt die These, dass die große Zahl von Texten über außereheliche erotische Intimität in dieser Zeit nicht von der Angst vor den Gefahren ungezügelter Gefühle zeugt, sondern von deren Befürwortung.
Indem sie die lüsternen Aspekte der Nationenbildung aufdeckt, etabliert Erotic Citizens die Erzählung vom sexuellen Ruin als ein Genre, dessen anhaltende Ablehnung der Ehe als Kritik an dem wirkte, was eine Demokratie traditionell definiert: der Gesellschaftsvertrag und das souveräne Individuum. Durch die Untersuchung philosophischer Traktate, politischer Karikaturen, Frontispiz-Illustrationen, Porträts und des Romans aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg untersucht diese Studie, wie die Begriffe Verkörperung und Selbstsein die nationale Zugehörigkeit definieren. Von der Überlebensgeschichte einer versklavten Frau in North Carolina bis hin zur philosophischen Abhandlung eines englischen Grafen bedienen sich die Lektüren der Trope des sexuellen Verderbens, um ihre Geschichten zu erzählen.
Solche Erzählungen treiben die politischen Möglichkeiten des sympathischen Körpers voran, indem sie über den Ehevertrag als Modell für demokratische Bürgerschaft hinausblicken. Gegen den Kult des Individuums, der die Epoche einst zu bestimmen schien, argumentiert Erotic Citizens, dass der radikalste Aspekt der Revolution nicht die Erfindung eines sich selbst regierenden Körpers war, sondern die Anerkennung eines Selbst, dessen Körper unregierbar ist.