
First and Second Peter: An Oral and Performance Commentary
David Seals Lektüre von 1 und 2 Petrus in diesem Kommentar erklärt nicht nur den Text in seiner schriftlichen Form, sondern hebt auch die Stilistik der mündlichen Literatur hervor, die der Autor verwendete. Die mediterrane Welt des ersten Jahrhunderts war eine Mischung aus einer mündlichen und einer schriftlichen Kultur; viele Kommentare übersehen den mündlichen Charakter der neutestamentlichen Briefe. In mündlichen Gesellschaften haben die meisten Menschen geschriebene Texte durch lautes Vorlesen erfahren. Diese beiden Briefe wurden in erster Linie mit den Ohren und nicht durch das Lesen mit den Augen wahrgenommen.
1 Petrus ermutigt die Empfänger in ihren gegenwärtigen Leiden, indem er sie an ihr künftiges Erbe erinnert. Eine mündliche Stilistik, die Petrus verwendet, um diese Belohnung hervorzuheben und einen einprägsamen Eindruck bei seinen Zuhörern zu hinterlassen, ist sowohl die Kadenz als auch die Alliteration der Beschreibung ihres Erbes. Diese mündlichen Merkmale werden in der englischen Übersetzung aufgegriffen, wenn Petrus die Art der Belohnung als "unberührt vom Tod, unbefleckt vom Bösen und ungehindert vom Vergehen der Zeit" beschreibt. Wenn sie gesprochen werden, tragen diese mündlichen Merkmale dazu bei, den Wert und die Dauerhaftigkeit der zukünftigen Belohnung des Christen zu unterstreichen.
Dass Petrus wusste, dass die Kirche von falschen Lehrern angegriffen wurde, ist ein Grund dafür, dass er 2 Petrus schreibt. Um ein negatives Bild von diesen Lehrern zu vermitteln, vergleicht Petrus ihr Verhalten mit dem von Schweinen und Hunden. Die Manipulation von Gefühlen war auch ein Merkmal der mündlichen Darbietung. Die Darstellung der Lehrer in einer emotional verstörenden Weise könnte dazu beigetragen haben, die Gemeinde zu motivieren, die Irrlehrer aus ihrer Gemeinschaft zu entfernen.
Zu den weiteren in diesem Kommentar erörterten Merkmalen des mündlichen Vortrags gehören die Ausdrucksweise des Autors in Bezug auf Wortwahl, Satzmuster, Klangmuster und Gesten, die die Rezitation begleitet haben könnten. Indem er die Muster und die poetische Gestaltung der Petrusbriefe hervorhebt, die modernen Lesern möglicherweise entgehen, will dieser Kommentar ein tieferes und klareres Verständnis von 1 und 2 Petrus fördern.