
Narrative Structure and Philosophical Debates in Tristram Shandy and Jacques Le Fataliste
Im Gegensatz zu dem, was man von einem philosophischen Roman erwarten könnte, zwingen Sterne und Diderot dem Leser nicht ihre eigenen Ansichten auf. Die Stimme des Autors ist nur eine unter vielen anderen.
Margaux Whiskins Argumentation stützt sich auf den Bakhtinschen Dialogismus, der als das Vorhandensein von interagierenden Stimmen und Ansichten definiert werden kann. In Tristram Shandy und Jacques le fataliste kommt der Dialogismus durch die Erzählstruktur zustande, die es ermöglicht, die widersprüchlichen Diskurse in den philosophischen Debatten zu konfrontieren und sie in einen Dialog zu bringen, anstatt die Stimme des Autors als den einzig gültigen Diskurs im Text zu etablieren. Durch diese Widersprüche nimmt der philosophische Inhalt eine andere Form an, nämlich die einer Ablehnung des systematischen Diskurses.
Sterne und Diderot bieten keine Lösung für die verschiedenen Fragen an, die in ihren Romanen diskutiert werden. Sie bieten jedoch einen philosophischen Ansatz an, bei dem die Konfrontation widersprüchlicher Ideen eine Dynamik für die Suche nach der Wahrheit erzeugt.
Indem sie sich auf den Dialog einlassen und immer wieder Fragen aufwerfen, auf die es keine einzige richtige Antwort gibt, lenken Sterne und Diderot den Blick des Lesers um und laden ihn ein, die Wahrheit nicht als ein zu erreichendes Ziel oder eine abgeschlossene Schlussfolgerung zu betrachten, sondern als etwas, das in der Suche selbst, in den ständigen Dialogen und Debatten präsent ist. Margaux Whiskin ist Dozentin in der Abteilung für französische Studien an der Universität Warwick.