Bewertung:

Die Rezensionen zeigen ein geteiltes Bild von der Übersetzung der „Dionysiaca“. Während die einen sie als moderne und ansprechende Interpretation eines antiken griechischen Epos loben, kritisieren andere, dass es sich um eine lose Adaption handelt, die sich zu weit vom Originaltext entfernt.
Vorteile:⬤ Eine fesselnde und moderne Übersetzung, die dem Text Leben einhaucht
⬤ eine vielfältige Gemeinschaftsarbeit von 42 Übersetzern
⬤ bietet Inklusion und spiegelt verschiedene Kulturen wider
⬤ bietet eine neue Perspektive im Vergleich zur älteren Rouse-Übersetzung von 1940.
⬤ Ungenaue und lockere Interpretation des Originaltextes
⬤ einige Abschnitte sind chaotisch
⬤ wirkt effekthascherisch und prätentiös
⬤ die Verwendung von anachronistischem Vokabular erschwert die Lektüre und verringert das Eintauchen in den Text
⬤ enttäuschend für Leser, die eine getreue Übersetzung erwarten.
(basierend auf 5 Leserbewertungen)
Tales of Dionysus: The Dionysiaca of Nonnus of Panopolis
Tales of Dionysus ist die erste englische Versübersetzung eines der außergewöhnlichsten Gedichte der griechischen Literaturtradition, der Dionysiaca des Nonnus von Panopolis. Die Dionysiaca sind in jeder Hinsicht ein beeindruckendes Werk.
Es ist bei weitem das längste Gedicht, das aus der klassischen Welt erhalten ist, ein gewaltiges mythologisches Epos mit über 20 000 Zeilen, das in der Tradition Homers geschrieben ist, Homers Verse, Homers Sprache, seine erzählerischen Wendungen und Motive verwendet und seine antiken Musen anruft. Es ist aber auch das letzte antike Epos, das nach homerischem Vorbild geschrieben wurde, und zwar so spät, dass es der Renaissance zeitlich ebenso nahe steht wie dem archaischen Griechenland. Wie sein Titelheld Dionysos mit seinen wechselnden Formen, Namen und göttlichen Inkarnationen ist auch das Gedicht selbst in ständiger Veränderung begriffen.
Aus seinem formalen epischen Rahmen tritt ein Wirrwarr antiker literarischer Gattungen hervor: Tragödie, Elegie, Didaktik, Panegyrik, pastorale Idylle und der Roman sind allesamt Teil dieses gigantischen Unternehmens, wobei jede Gattung nacheinander in den Vordergrund tritt. Tales of Dionysus vereint zweiundvierzig Übersetzerinnen und Übersetzer mit ganz unterschiedlichem Hintergrund, mit verschiedenen Erfahrungen und verschiedenen möglichen Beziehungen zum Text des Nonnus-Gedichts.
Alle arbeiten in ihrem eigenen Stil und mit ihrem individuellen Zugang zum Gedicht, zur Übersetzung und zur poetischen Form. Diese Vielfalt macht Tales of Dionysus zu einem Schaufenster der vielfältigen Möglichkeiten, die der klassischen Übersetzung in der zeitgenössischen Welt offenstehen.