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Ethel Colburn Mayne: Selected Stories
Ethel Colburn Mayne (1865-1941) ist eine heute weitgehend vergessene anglo-irische Schriftstellerin, die in Irland geboren und aufgewachsen ist, sich aber 1905 in London niederließ, um eine literarische Karriere zu verfolgen. Dort wurde sie zu einer angesehenen literarischen Persönlichkeit, die Romane, Kurzgeschichten, Biografien und Übersetzungen veröffentlichte. Die größte Anerkennung erhielt sie für ihre Kurzgeschichten, für die sie oft mit Henry James und Katherine Mansfield verglichen wurde.
Zwischen 1898 und 1925 veröffentlichte Mayne sechs Sammlungen von Erzählungen. Das vorliegende Buch bietet eine Auswahl der besten Geschichten aus diesen Sammlungen, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf Geschichten liegt, die in Irland spielen und/oder irische Charaktere haben. Den in diesem Band abgedruckten Erzählungen ist eine Einleitung vorangestellt, die einen Überblick über Maynes Leben und Karriere gibt und ihr Werk, insbesondere ihre Kurzgeschichten, in den literarischen Kontext der Zeit einordnet. Maynes erste Erzählung erschien 1895 in The Yellow Book unter dem Pseudonym Frances E. Huntly. Danach veröffentlichte sie Romane: Jessie Vandeleur (1902), The Fourth Ship (1908), Gold Lace: A Study of Girlhood (1913), One of Our Grandmothers (1916) und ihre Erzählsammlungen, darunter Things That No One Tells (1910).
Maynes Werk ist vergriffen, und das schon seit langem. In jüngster Zeit hat sie als Mitwirkende und Mitherausgeberin von The Yellow Book einige Aufmerksamkeit erregt, und ihr Frühwerk wurde in eine Reihe mit dem anderer (irischer) New-Woman-Autoren gestellt. Doch auch der Rest ihres Werks ist interessant und bedeutsam: Ihre Kurzgeschichten schlagen eine Brücke zwischen dem Fin-de-sicle-Symbolismus und der modernistischen Kurzgeschichte, während ihre Romane und einige ihrer Kurzgeschichten eine unschätzbare Perspektive auf das eingeschränkte Leben der Töchter des anglo-irischen Adels im späten neunzehnten Jahrhundert bieten.
Ihr Werk verdient es, besser bekannt gemacht zu werden, ähnlich wie das von Zeitgenossen wie Norah Hoult (die sie kannte), George Egerton, Katharine Tynan oder L. T. Meade, die in den letzten Jahren ebenfalls wieder mehr Aufmerksamkeit erhalten haben. Eine Bibliographie ist ebenfalls enthalten.