
Early Modern European Diplomacy: A Handbook
Lange Zeit galt die Diplomatiegeschichte als konservativ und ohne theoretisches Fundament. Dies hat sich im Rahmen der Cultural Turns grundlegend geändert.
Die so genannte Neue Diplomatiegeschichte hat sich zu einem der dynamischsten und innovativsten Forschungsgebiete entwickelt - vor allem im Hinblick auf die frühe Neuzeit. Daher ist es unerlässlich, den aktuellen Stand der Forschung in einem Handbuch einem breiteren Rezipientenkreis vorzustellen. Die Neue Diplomatiegeschichte konzentriert sich auf die ständige und die Ad-hoc-Diplomatie im Kontext der Höfe.
Das bedeutet, dass sie die spezifischen Merkmale der Kongressdiplomatie und der Diplomatie an den Landtagen nicht erfasst. Obwohl die Kongressdiplomatie in der Neuen Diplomatiegeschichte nicht im Vordergrund steht, nimmt der westfälische Friedenskongress dennoch einen besonderen Platz in der Darstellung der Entwicklung der frühneuzeitlichen Diplomatie ein.
Auffällig ist, dass der Sonderfall zur Theoriebildung und Erklärung des Normalfalls herangezogen wird. Die Besonderheiten und Charakteristika anderer Formen wie ständiger oder zeitweiliger Botschaften werden nicht anerkannt.
Das Handbuch zielt darauf ab, diese verschiedenen Erscheinungsformen der Diplomatie zu charakterisieren und sie in den Kontext der laufenden wissenschaftlichen Debatten zu stellen.