
European Transformations: The Long Twelfth Century
Das lange zwölfte Jahrhundert - 1050 bis 1215 - stellt einen der umwälzendsten Momente in der europäischen Geschichte dar: für manche ist es der Punkt, an dem Europa zum ersten Mal wirklich Europa wurde. Historiker haben die Begriffe Renaissance, Reformation und Revolution verwendet, um die Dynamik der intellektuellen, religiösen und strukturellen Erneuerung zu beschreiben, die sich in Schulen, Klöstern, Höfen und Kirchen manifestierte.
Erschwerend kommt hinzu, dass die jüngere Geschichtsschreibung die Erscheinungsformen von sozialer Krise und Unterdrückung hervorgehoben hat. In European Transformations: Das lange zwölfte Jahrhundert untersuchen neunzehn versierte Mediävisten diese entscheidende Epoche unter dem Begriff der Transformation: eine Zeit des epochalen Wandels im Guten wie im Schlechten, eine Freisetzung sozialer und kultureller Energien, die sich als innovativ und zugleich als beständig gegenüber der Vergangenheit erwiesen. Ihre kollektive Neubewertung berücksichtigt zwar die Erkenntnisse aus mehr als einem Jahrhundert Forschung, passt aber die Fragen an und verändert die Akzente.
Neben Standardregionen wie England und Frankreich und Standardthemen wie Feudalismus und Investitur befassen sich die Autoren auch mit Skandinavien, Iberien und Osteuropa, mit der Rolle der Frau in der mittelalterlichen Gesellschaft, mit jüdischen und muslimischen Gemeinschaften, mit Recht und Politik und mit der Komplexität städtischer und ländlicher Situationen. Mit ihren vielfältigen und anspruchsvollen Beiträgen bieten die Autoren einen neuen Ausgangspunkt für Studenten und Wissenschaftler, die versuchen, das dynamische Puzzle des Europas des zwölften Jahrhunderts zu verstehen.