
Everybody Else: Adoption and the Politics of Domestic Diversity in Postwar America
In der allgemeinen Vorstellung werden die zwanzig Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg mit einem einfacheren, glücklicheren und familienorientierteren Leben in Verbindung gebracht. Wir denken an stereotype Babyboom-Familien wie die Cleavers - weiß, vorstädtisch und auf dem besten Weg zu bürgerlichem Wohlstand. Für diese Paare und ihre Kinder war ein glückliches, stabiles Familienleben ein Gegenmittel gegen die Ängste und Unsicherheiten des aufkommenden Atomzeitalters.
Aber nicht jeder sah so aus oder lebte so wie die Cleavers. Für diejenigen, die keine Kinder oder nicht so viele Kinder haben konnten, wie sie wollten, erwies sich der Babyboom der Nachkriegszeit als eine Quelle sozialer Stigmatisierung und persönlichen Schmerzes. Außerdem verfügte 1950 etwa jeder dritte Amerikaner über ein Einkommen unterhalb der Mittelschicht, und über fünfzehn Millionen lebten unter der Rassentrennung der Jim Crow. Für diese Menschen war das Familienleben keine Oase, sondern eine Herausforderung, die eng mit den zahlreichen politischen und sozialen Umwälzungen dieser Zeit verbunden war.
Everybody Else bietet eine vergleichende Analyse verschiedener Nachkriegsfamilien und untersucht das Leben und die Akten von Männern und Frauen, die sich in den 1940er und 1950er Jahren um eine Adoption oder eine präadoptive Pflegefamilie bewarben. Es geht um eine Reihe von Personen - Schwarze und Weiße, Angehörige der Mittel- und der Arbeiterklasse -, die sich am Rande einer sozialen Welt wiederfanden, die die Zugehörigkeit zur Familie privilegierte. Diese Paare wünschten sich Adoptiv- und Pflegekinder, um ein Gefühl der persönlichen Mission und Bedeutung sowie ein tieferes Gefühl der Zugehörigkeit zu ihrer Gemeinschaft zu erlangen. Ihre Suche nach Elternschaft machte jedoch auch die vielen Ungerechtigkeiten jener Zeit deutlich. Die Erfahrungen dieser Menschen bei der Suche nach Kindern zeigen, dass es bei der Babyboom-Familie um viel mehr ging als um "Zweisamkeit" oder ein ruhiges Haus in der Vorstadt; sie prägte auch die Vorstellungen der Menschen von den Versprechungen und Gefahren des Fortkommens im Nachkriegsamerika.