Bewertung:

Das Buch bietet eine überzeugende interdisziplinäre Erforschung der Kooperation, indem es die Evolutionstheorie mit Erkenntnissen aus verschiedenen Bereichen wie Wirtschaft, Theologie und Philosophie verbindet. Während es als nützliche Plattform für Debatten über Moral und Kooperation dient, vermissten einige Leser die Berücksichtigung von Literatur und Kunst. Andere schätzten die theoretische Tiefe des Buches, äußerten aber Bedenken hinsichtlich der Definitionen und des Fehlens von Diskussionen über Schlüsselaspekte wie Strafe in der Kooperation.
Vorteile:⬤ Faszinierender interdisziplinärer Ansatz zur Kooperation, der verschiedene Perspektiven (wissenschaftliche, wirtschaftliche, theologische, philosophische) einbezieht.
⬤ Komplexe und emotionale Themen werden auf durchdachte Weise behandelt.
⬤ Beiträge von angesehenen Autoren auf ihrem jeweiligen Gebiet.
⬤ Dient als wertvolles Instrument für Debatten über Moral und Kooperation.
⬤ Aufschlussreiche mathematische Modellierung, vorgestellt von Martin Nowak.
⬤ Einige Leser sind enttäuscht, dass es keine Aufsätze zu Literatur und Kunst gibt.
⬤ Kritik an den im Buch verwendeten Definitionen von Kooperation und Altruismus.
⬤ Keine Diskussion über die Rolle von Bestrafung in Kooperationsstrategien.
⬤ Einige waren der Meinung, der Titel hätte präziser sein können und den Inhalt besser widerspiegeln müssen.
⬤ Eine Rezension bezeichnete das Buch als kein echtes Mathebuch und enttäuschte die Erwartungen.
(basierend auf 7 Leserbewertungen)
Evolution, Games, and God: The Principle of Cooperation
Nach dem vorherrschenden wettbewerbsorientierten Evolutionsmodell bieten selbstsüchtige Verhaltensweisen, die das Reproduktionspotenzial eines Organismus maximieren, einen Fitnessvorteil gegenüber selbstaufopfernden Verhaltensweisen - was selbstloses Verhalten zum Wohle anderer zu einem Rätsel macht, das einer zusätzlichen Erklärung bedarf. Evolution, Spiele und Gott geht dieses Rätsel an, indem es erforscht, wie Kooperation neben Mutation und natürlicher Selektion eine entscheidende Rolle in Populationen von Mikroben bis hin zu menschlichen Gesellschaften spielt. Die Vererbung einer Tendenz zur Kooperation, so argumentieren die Autoren dieses Buches, kann ebenso vorteilhaft sein wie der Selbsterhaltungstrieb, von dem man normalerweise annimmt, dass er für die evolutionäre Dynamik entscheidend ist.
Martin Nowak und Sarah Coakley versammeln Experten aus den Bereichen mathematische Biologie, Wissenschaftsgeschichte, Psychologie, Philosophie und Theologie, um einen interdisziplinären Ansatz für die Begriffe "Kooperation" und "Altruismus" zu entwickeln. Mithilfe der Spieltheorie erläutern die Autoren die Mechanismen, durch die Kooperation - eine Form der Zusammenarbeit, bei der ein Individuum auf Kosten eines anderen profitiert - durch natürliche Selektion entsteht. Anschließend untersuchen sie den Altruismus - eine Form der Zusammenarbeit, die die manchmal bewusste Entscheidung einschließt, sich für das Gemeinwohl aufzuopfern - als ein Schlüsselkonzept in den wissenschaftlichen Versuchen, die Ursprünge der Moral zu erklären. Die Entdeckungen im Bereich der Kooperation gehen über die Verbreitung von Genen in einer Population hinaus und schließen die Verbreitung kultureller Veränderungen wie Sprachen, Ethik und religiöse Sinnsysteme ein.
Die Autoren widerstehen der Annahme, dass Theologie und Evolutionstheorie unweigerlich im Widerspruch zueinander stehen. Vielmehr stellen sie eine Reihe von theologischen Interpretationen der Phänomene Kooperation und Altruismus vor und kommen zu dem Schluss, dass evolutionäre Erklärungen und Theologie durchaus miteinander vereinbar sind.