
Fama and Fiction in Vergil's Aeneid
Was bedeutet es, zu "wissen", was uns ein fiktives Werk erzählt? In Vergils Aeneis vermitteln das Versprechen und die Ungewissheit der fama diese Herausforderung. Das lateinische Wort fama ist weitreichend und flexibel und kann "Ruhm", dauerhafte "Tradition" und nützliche "Neuigkeiten", aber auch flüchtiges "Gerücht" und störenden "Skandal" bedeuten.
Fama wird als furchterregende geflügelte Göttin personifiziert, die über die Wahrheit berichtet und gleichzeitig das, was verzerrt oder erfunden ist, fest im Griff hat. Fama spiegelt die Art und Weise wider, wie das Gespräch - oder der epische Gesang - Vergangenheit und Gegenwart, Menschliches und Göttliches, Erinnertes und Erfundenes verschmelzen kann. Vor allem aber kennzeichnet fama die Macht des Epos, die Welt seiner Geschichte in unsere eigene zu bringen.
Die kognitive Dynamik der Metapher hat Anteil an dieser Kraft, indem sie die poetische Autorität der Aeneis mit der imaginären Macht der Götter verbindet. Charaktere und Leser werden ermutigt, ja geradezu genötigt, inmitten beunruhigender Worte und Visionen nach der göttlichen Ordnung zu suchen, indem sie neue Erfahrungen mit vorhandenem Wissen verknüpfen.
Transformative Momente des Erkennens bilden die Wahrnehmungsebene sowohl für die Befehle der Götter als auch für die Überzeugungskraft des Epos, für pietas (Erinnerung an rituelle und soziale Verpflichtungen) und furor (Wahnsinn). Antonia Sysons einfühlsame Lektüre bietet neue Einblicke in Fragen des fiktiven Wissens und des kollektiven Gedächtnisses in der Aeneis. Diese Perspektiven laden den Leser dazu ein, einige der erkenntnistheoretischen Prämissen, die der Erforschung antiker Kulturen zugrunde liegen, neu zu überdenken.
Durch Vergleiche mit dem englischen Roman des 19. Jahrhunderts hebt Syson die Kontinuitäten zwischen zwei narrativen Gattungen hervor, deren kulturelle Beiträge und rhetorische Ansprüche oft sehr gegensätzlich erschienen.