
Family Law in Syria: Patriarchy, Pluralism and Personal Status Laws
Die derzeitige Krise in Syrien hat ihre Wurzeln im konfessionellen Charakter der multireligiösen Gesellschaft des Landes.
Seit der osmanischen Zeit haben die verschiedenen Religionsgemeinschaften das Recht, ihre Familienbeziehungen selbst zu regeln und zu verwalten. Personenstandsangelegenheiten wie Eheschließung, Scheidung, Sorgerecht und Erbschaft werden nach wie vor durch eine Vielzahl von religiösen Gesetzen und Gerichten geregelt, die gleichzeitig im Rahmen des staatlichen Rechtssystems tätig sind.
Dieses komplexe System konkurrierender Rechtsprechungen hat jedoch auch die Beziehungen zwischen den Gemeinschaften beeinträchtigt und wurde zur Vertiefung der kommunalen Gräben genutzt. Esther van Eijk erörtert sozio-rechtliche Praktiken in Syrien anhand von drei Gerichten: einer Shariyya, einem katholischen Gericht und einem griechisch-orthodoxen Gericht. Während die Pluralität des syrischen Familienrechts deutlich ist, zeigt sie, wie es - unabhängig von der Religionszugehörigkeit - dennoch durch die Prävalenz gemeinsamer kultureller oder patriarchalischer Ansichten und Normen über eheliche Beziehungen, Familie und Geschlecht gekennzeichnet ist.
Auf der Grundlage umfangreicher Feldforschung bietet Family Law in Syria eine detaillierte Analyse eines Landes, das in den letzten Jahren für Forscher unzugänglich war. Das Buch ist ein wichtiger Beitrag zur wachsenden Literatur über das Personenstandsrecht im Nahen Osten und beleuchtet die historischen, soziopolitischen und religiösen Komplexitäten und Bruchlinien, die das heutige Syrien kennzeichnen.