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Colors of Rhetoric: Places of Invention in the Visual Realm
Rhetorik wird im weitesten Sinne als die Kunst der Überzeugung definiert. Leider hat die Rhetorik in den letzten zwei Jahrhunderten einen eher schlechten Ruf erlitten, weil sie absichtlich zur Irreführung und Manipulation missbraucht wurde.
In der vorliegenden Arbeit wird jedoch behauptet, dass die Rhetorik vor allem eine Methode zur Gestaltung ist, und zwar als Untersuchung der allgemeinen Beziehungen zwischen Unerwartetem, Erfindung und Überredung. Seit ihrer Etablierung im frühen fünften Jahrhundert hat sich die Rhetorik fast ausschließlich mit Sprache, öffentlicher Rede und Literatur beschäftigt. Der Begriff "Figur" (wie z.
B. Metapher, Antithese, Metonymie und viele andere) bezieht sich auf alle sprachlichen Mittel oder Muster, durch die Bedeutung oder Form verstärkt oder verändert werden. Diese Studie überträgt das, was die Rhetorik tut, nämlich "Dinge" zusammenzufügen, die vorher nicht zusammengefügt wurden, um ein neues Ganzes zu schaffen, auf die Architektur und die bildende Kunst.
Durch die Analyse einer großen und heterogenen Gruppe von Kunst- und Architekturbeispielen stellt diese Untersuchung ein "Proto-Handbuch" von mehr als hundert rhetorischen Werkzeugen und Mitteln dar, mit denen Architektur gedacht, geschaffen, erklärt und kommuniziert werden kann. Sie offenbart eine besondere Methodik für die Schaffung und Vermittlung von Architektur und anderen visuellen Disziplinen jenseits von Intuition und magischer Inspiration. Diese Studie versucht eher, die praktischen Anwendungsmöglichkeiten rhetorischer Methoden zu erkunden, als eine umfassende Theorie der Rhetorik im visuellen Bereich zu entwickeln.
Durch die Untersuchung der Beziehungen zwischen Form, Ereignis, Körper, Subjekt, Materie und/oder Raum reflektiert die Studie über die räumlichen und sozialen Konventionen, Widersprüche und Verwerfungen, die im zeitgenössischen "alltäglichen" Leben zu finden sind. Rhetorische Figuren werden als fragende und kritische Werkzeuge eingesetzt, um unser soziales Gewissen anzuregen und das Bewusstsein des Betrachters für die Herausforderungen unserer Gesellschaft zu schärfen.